Organisierte Banden nutzen Drohnen, um Waffen, Drogen und Mobiltelefone in Hochsicherheitsgefängnisse zu schmuggeln. Experten warnen vor den Konsequenzen.
Gefährlicher Kontrollverlust über Gefängnis-Luftraum
Charlie Taylor, Chefinspektor der britischen Gefängnisse, schlägt Alarm: Organisierte Kriminelle haben mithilfe von Drohnen die Kontrolle über den Luftraum von HMP Manchester und HMP Long Lartin übernommen.
„Diese Entwicklung stellt eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit von Personal, Insassen und der Öffentlichkeit dar“, erklärte Taylor in einem Bericht am Dienstag. „Das Risiko für Unruhen und mögliche Fluchtversuche steigt mit jeder geschmuggelten Lieferung.“
Ermittlungen im Jahr 2023 zeigten, dass der Schwarzmarkt innerhalb der Gefängnisse floriert, unterstützt durch die kontinuierliche Lieferung von Kontraband.
Sicherheitsmängel fördern Gewalt und Selbstverletzung
Neben dem Drohnenschmuggel kritisierte der Bericht erhebliche Sicherheitslücken in den Gefängnissen, darunter beschädigte Schutznetze und unzureichend funktionierende Überwachungskameras.
HMP Manchester, eines der „gewalttätigsten Gefängnisse Großbritanniens“, wurde im Oktober zu dringenden Verbesserungen aufgefordert. Insassen sollen Fenster manipuliert haben, um Drohnenlieferungen zu empfangen.
Beide Gefängnisse verzeichnen einen Anstieg von Gewalt und Selbstverletzungen. Drogentests ergaben, dass 39 % der HMP Manchester-Insassen positiv waren. In HMP Long Lartin bestätigten 50 % der Gefangenen den einfachen Zugang zu Drogen und Alkohol.
Überfüllung verschärft die Krise
Die ohnehin angespannte Lage wird durch die massive Überbelegung der Gefängnisse verschlimmert. Die Gefängnispopulation in England und Wales erreichte 2024 fast 97.700 Insassen.
Die Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer hat Programme zur frühzeitigen Entlassung eingeführt, um die Überfüllung zu reduzieren. Dennoch bleibt laut Taylors Bericht die Bekämpfung des Drohnenschmuggels entscheidend, um die Sicherheit in Hochsicherheitsgefängnissen wiederherzustellen.