Die Zukunft des Alterns: Neue Hoffnung durch Anti-Ageing-Therapien

by Richard Parks
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Seneszente Zellen im Fokus der Forschung

In Memphis, Tennessee, arbeiten Forscher an bahnbrechenden Therapien, die das Altern und altersbedingte Krankheiten besser verstehen und behandeln sollen. Im St. Jude Children’s Research Hospital untersucht Greg Armstrong, wie Anti-Ageing-Medikamente bei ehemaligen Kinderkrebspatienten wirken. Diese Patienten altern aufgrund aggressiver Chemo- und Strahlentherapien deutlich schneller als andere.

“85 % der Kinder überleben ihre Krebserkrankung, aber oft mit erheblichen Langzeitfolgen,” erklärt Armstrong. Viele entwickeln frühzeitig chronische Erkrankungen wie Herzprobleme oder Schlaganfälle. Untersuchungen zeigen, dass diese Patienten mit 30 Jahren oft die körperliche Verfassung von 70- bis 80-Jährigen aufweisen. Ursache ist die Zellseneszenz – ein Zustand, in dem Zellen nicht mehr funktionieren, sondern entzündliche Moleküle freisetzen und so den Alterungsprozess vorantreiben.

Aktuell testet Armstrongs Team sogenannte Senolytika, darunter das Chemotherapeutikum Dasatinib und den Pflanzenstoff Quercetin, an etwa 50 Patienten. Ziel ist, herauszufinden, ob diese Medikamente die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern und die Lebensspanne verlängern können.

Fortschritte in der Senolytika-Forschung

Tierversuche liefern vielversprechende Ergebnisse: Bei Mäusen mit altersbedingten Erkrankungen regeneriert sich geschädigtes Gewebe nach einer Behandlung mit Senolytika. “Das Risiko-Nutzen-Verhältnis ist entscheidend,” betont Johannes Grillari vom Ludwig Boltzmann Institut in Wien. Vor einem breiten Einsatz bei gesunden Menschen müssen mögliche Risiken ausgeschlossen werden. Trotzdem könnten Senolytika bei Alzheimer, Lungenerkrankungen und sogar zur Verjüngung von Spenderorganen hilfreich sein.

Ältere Spenderorgane haben oft eine hohe Anzahl seneszenter Zellen, die Entzündungen fördern und Abstoßungen durch das Immunsystem wahrscheinlicher machen. Hier könnten Senolytika das Risiko senken und die Erfolgschancen verbessern.

Neue Ansätze und offene Fragen

Nicht alle seneszenten Zellen sind schädlich, erklärt Tohru Minamino von der Juntendo Universität in Japan. Einige spielen wichtige Rollen, etwa bei der Wundheilung. Minamino arbeitet an einem “Alterungsimpfstoff,” der gezielt entzündungsfördernde seneszente Zellen angreift. Erste Studien an Mäusen zeigen vielversprechende Ergebnisse, darunter eine verlängerte Lebensspanne.

Doch es bleiben viele Fragen offen. Stijn Meijnikman, der in den Niederlanden eine Studie zu Lebererkrankungen leitet, betont, dass der Körper auch regenerationsfähig sein muss. “Es reicht nicht, Zellen zu entfernen, wenn keine neuen Zellen nachwachsen können,” erklärt er. Trotz aller Herausforderungen bleibt die Vision bestehen: Anti-Ageing-Behandlungen könnten das Altern eines Tages verlangsamen und die Lebensqualität weltweit verbessern.

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