Die Herausforderungen der Schweizer Landwirtschaft

by Silke Mayr
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Schweizer Bäuerinnen und Bauern produzieren wichtige Lebensmittel und erhalten dafür staatliche Unterstützung. Jährlich fließen 3,8 Milliarden Franken in die Landwirtschaft. Trotzdem kämpfen viele Familienbetriebe ums Überleben. Der Bauernverband machte an seiner Jahresmedienkonferenz darauf aufmerksam und besuchte dafür einen Betrieb in Kirchberg.

Biobauer Beat Schürch betreibt einen Hof mit 35 Milchkühen. Den Stall baute seine Familie 2007 mit Fokus auf geringe Kosten. Schon damals mussten sie genau rechnen, erklärt Gaby Schürch, die Betriebsleiterin. Heute belasten steigende Kosten, etwa für Strom, die Finanzen zusätzlich. Investitionen seien daher gut zu überlegen. Ihre Buchhaltung verdeutlicht die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Betriebe. Direktor Martin Rufer fordert deshalb politische Rahmenbedingungen, die eine rentable Landwirtschaft ermöglichen, sowie weniger Bürokratie und faire Preise.

Wirtschaftliche Lage und Zusatzverdienste

Seit 2021 verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage der Betriebe. Der Stundenlohn der Bäuerinnen und Bauern beträgt durchschnittlich 17 Franken. Michele Salvi von Avenir Suisse betont, dass diese Zahl differenziert betrachtet werden müsse. Zwischen 2015 und 2021 stiegen die Einkommen in der Landwirtschaft stärker als in anderen Haushalten. Zudem profitieren Bauern von Besitz und steuerlichen Vorteilen, die in anderen Branchen selten sind.

Das Durchschnittseinkommen von Bauernbetrieben lag 2023 bei über 112’000 Franken. Rund 30 Prozent stammen aus Nebenverdiensten wie Tourismus oder Nebenjobs. Auch Gaby Schürch arbeitet zusätzlich für den Bäuerinnenverband. Solche Zusatzeinkommen sind hilfreich, bringen aber auch Mehrfachbelastungen. Denn auf den Betrieben gibt es weiterhin viele Aufgaben.

Hoher Einsatz für die Landwirtschaft

Schweizer Bauern arbeiten im Schnitt 60 bis 66 Stunden pro Woche. Trotz der Belastung bleibt die Leidenschaft für die Arbeit auf dem Hof. Das Ziel der Familie Schürch ist, vom Betrieb leben zu können. Ihre Buchhaltung geht auf – wenn auch knapp.

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