Deutsche Wirtschaft schrumpft das zweite Jahr in Folge

by Rudolph Angler
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Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im Jahr 2024 einen Rückgang von 0,2 %, nachdem sie 2023 bereits um 0,3 % geschrumpft war.

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) lag das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Jahr unter dem Niveau von 2023.

„Nach ersten Berechnungen war das BIP 2024 um 0,2 % niedriger als im Vorjahr, auch kalenderbereinigt“, teilte Destatis mit.

„Strukturelle und konjunkturelle Belastungen behinderten ein stärkeres Wirtschaftswachstum“, sagte Ruth Brand auf einer Pressekonferenz in Berlin.

„Wettbewerb auf den Exportmärkten, hohe Energiekosten, gestiegene Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheiten bremsten die deutsche Wirtschaft“, ergänzte sie.

Verluste im verarbeitenden Gewerbe und Bauwesen

Die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung sank 2024 preisbereinigt um 0,4 %, wobei das verarbeitende Gewerbe und die Bauwirtschaft besonders betroffen waren.

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe nahm deutlich ab, und die Bruttowertschöpfung sank um 3,0 %. Besonders der Maschinenbau und die Automobilindustrie litten unter deutlichen Produktionsrückgängen.

„Auch energieintensive Branchen wie Chemie und Metallverarbeitung verzeichneten nach den massiven Energiepreisanstiegen 2023 schwache Ergebnisse“, erklärte Destatis.

Im Baugewerbe fielen die Rückgänge mit -3,8 % noch stärker aus. Hohe Baukosten und Zinsen bremsten insbesondere den Wohnungsbau.

„Während Hochbau und Wohnungsbau zurückgingen, belebten Infrastrukturprojekte wie der Bau von Straßen, Schienen und Leitungen den Tiefbau“, stellte Destatis fest.

Der Dienstleistungssektor verzeichnete hingegen ein leichtes Wachstum von 0,8 %, obwohl die Entwicklung innerhalb des Sektors uneinheitlich blieb. Während der Einzelhandel und der Verkehrssektor Zuwächse verzeichneten, blieben der Kfz-Handel und Gastronomiebereiche hinter den Erwartungen zurück.

„Die Informations- und Kommunikationsbranche wuchs um 2,5 %, während Bildung und Gesundheitswesen mit einem Plus von 1,6 % ebenfalls zulegten“, so Destatis.

Wirtschaft im Fokus vor Neuwahlen

Diese Ergebnisse kommen wenige Wochen vor den entscheidenden vorgezogenen Neuwahlen in Deutschland, bei denen wirtschaftliche Themen im Mittelpunkt stehen.

Hohe Energiekosten, eine schwächelnde Automobilbranche und geopolitische Unsicherheiten erschweren die wirtschaftlichen Perspektiven.

Ohne entscheidende strukturelle Reformen zur Förderung von Investitionen und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit droht Deutschland eine anhaltende wirtschaftliche Schwächephase. Dies könnte seine Rolle als zentrale Wirtschaftskraft Europas gefährden.

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