Ein US-Richter hat eine Vereinbarung zwischen Boeing und der Regierung zu zwei tödlichen Flugzeugabstürzen abgelehnt.
Boeing wollte sich schuldig bekennen, eine Strafe von 243 Millionen Dollar zahlen und einer unabhängigen Überwachung zustimmen. Doch Richter Reed O’Connor erklärte, die Vereinbarung untergrabe das Gericht und enthalte „widersprüchliche“ Anforderungen an Diversität.
Kritik von Angehörigen und Gericht
Die Familien der 346 Todesopfer lobten das Urteil. Sie nannten den Vergleich eine „Freifahrkarte für Boeing“. Die Regierung prüft die Entscheidung, während Boeing sich nicht sofort äußerte.
Der Richter kritisierte, dass die Vereinbarung Boeing Einfluss auf die Wahl des Monitors gewähre und dessen Empfehlungen nicht verbindlich mache. Auch die Diversitätsanforderungen beim Auswahlprozess untergrüben das Vertrauen in die Auswahl.
„In einem Fall dieser Tragweite ist es entscheidend, dass die Öffentlichkeit Vertrauen in den Auswahlprozess hat“, schrieb der Richter.
Angehörige wie Ike und Susan Riffel, die zwei Söhne verloren, begrüßten das Urteil. „Dieser Vergleich hat niemanden für den Tod von 346 Menschen verantwortlich gemacht“, erklärten sie.
Boeing vor neuen Herausforderungen
Boeing und die Regierung haben 30 Tage, um einen neuen Vorschlag vorzulegen. Die Firma steht weiterhin im Schatten der Abstürze zweier 737-Max-Flugzeuge in den Jahren 2018 und 2019.
Ein jüngster Vorfall mit einem defekten Türpanel bei Alaska Airlines heizte Sicherheitsfragen erneut an. Dieser ereignete sich kurz vor dem Ende einer dreijährigen Überwachungsphase, die Teil eines früheren Vergleichs von 2021 war.
Die Regierung erklärte im Mai, Boeing habe gegen diesen Vergleich verstoßen, was eine Strafverfolgung möglich mache. Stattdessen wurde ein neuer Vergleich ausgehandelt, der die Familien der Opfer enttäuschte.
Der Richter schrieb, die bisherigen Bemühungen zur Einhaltung der Auflagen seien gescheitert. Erin Appelbaum, Anwältin einiger Opferfamilien, bezeichnete das Urteil als „bedeutenden Sieg“. Sie forderte eine Neuverhandlung des Vergleichs, die Boeings Verantwortung gerecht werde.