Bank of England-Gouverneur Andrew Bailey hat ein geplantes Treffen zwischen Finanzministerin Rachel Reeves, dem Fintech-Unternehmen Revolut und der Bankenaufsicht PRA blockiert. Grund war die Sorge, dass sich die Regierung unzulässig in das unabhängige Genehmigungsverfahren zur Erteilung einer Vollbanklizenz für Revolut einmischen könnte.
Das geplante Treffen sollte dazu dienen, die Lizenzvergabe an das milliardenschwere Fintech voranzutreiben, wurde aber kurzfristig abgesagt. Bailey pocht auf die regulatorische Unabhängigkeit der Bank of England.
Die Regierung bemüht sich derzeit intensiv, Revolut von einem Börsengang in London zu überzeugen – nachdem CEO Nik Storonsky öffentlich erklärt hatte, die USA seien regulatorisch attraktiver. Ein Abgang Revoluts wäre ein herber Rückschlag für den Finanzplatz London.
Revolut besitzt seit einem Jahr nur eine eingeschränkte UK-Banklizenz, da es zuvor mit Bilanzierungsproblemen, EU-Verstößen und Kritik an der Unternehmenskultur zu kämpfen hatte. Eine vollständige Lizenz würde dem Unternehmen ermöglichen, eigene Kredite zu vergeben und neue Märkte wie Hypotheken zu erschließen – sie steht aber weiterhin aus.
Berichten zufolge erwägt Revolut als Alternative den Kauf einer US-Bank, um eine amerikanische Lizenz zu erhalten und das Geschäft dort auszubauen.