Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) vollzieht einen unerwarteten Führungswechsel. Bankratspräsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger treten bereits Ende Juli 2025 zurück. Ursprünglich wollten sie erst im nächsten Jahr gehen. Die starke Belastung durch die Online-Tochter Radicant und der daraus entstehende politische Druck zwangen zur vorzeitigen Entscheidung. Die BLKB schreibt bei Radicant mehr als 105 Millionen Franken ab.
Politischer Druck durch Radicant-Krise wächst
Anfang Juli geriet die BLKB wegen Radicant in den Fokus der Öffentlichkeit. Hohe Verluste zwangen die Bank zu einer massiven Wertberichtigung. Politiker forderten eine detaillierte Aufarbeitung und verlangten die Einsetzung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK). Thomas Schneider erklärte, dass die öffentliche Debatte um seine Person vom sachlichen Gespräch ablenkte und das Vertrauen in die Bank gefährden könnte. Deshalb zieht er sich zurück.
CEO Häfelfinger gibt Führung ab
Auch John Häfelfinger, der die BLKB fast neun Jahre leitete, verlässt die Bank Ende Juli. Die Entscheidung trafen er und der Bankrat gemeinsam in Abstimmung mit der Geschäftsleitung. Häfelfinger begründete den Schritt mit den zunehmenden politischen Diskussionen der letzten Wochen. Bis zur Wahl eines Nachfolgers übernimmt sein Stellvertreter Christoph Schär interimistisch die Leitung der Bank.
Übergang im Bankratspräsidium
Der Kanton Basel-Landschaft und die BLKB schreiben die Nachfolge im Bankratspräsidium aus. Bis ein neuer Präsident gefunden wird, übernimmt Nadia Tarolli Schmidt, Vizepräsidentin des Bankrats, ab August interimistisch das Amt. Damit soll eine stabile Führung während der Übergangsphase gewährleistet sein.
Radicant als teures Expansionsprojekt
Radicant steht seit längerem in der Kritik der basellandschaftlichen Politik. Die BLKB hatte 2020 angekündigt, ein schweizweites Finanzinstitut mit Nachhaltigkeitsfokus zu gründen. Nach Verzögerungen startete Radicant im Herbst 2023 in Zürich mit Verspätung und internen Problemen. Im Jahresabschluss 2023 musste die BLKB bereits eine Bewertungskorrektur von 22 Millionen Franken vornehmen. Wegen schleppendem Kundenzustrom verschoben sich die Ziele zur Gewinnschwelle immer wieder.