Adipositas-Diagnose vor dem Wandel: Experten fordern neue Maßstäbe

by David Meier
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Kritik an BMI als alleiniger Messmethode

Führende Mediziner plädieren für eine umfassende Reform der Adipositas-Diagnose. Der Body-Mass-Index (BMI), der seit Jahrzehnten als Maßstab für Übergewicht dient, steht dabei im Zentrum der Kritik. Laut einem Bericht der Lancet-Kommission kann der BMI weder die Fettverteilung noch den allgemeinen Gesundheitszustand einer Person zuverlässig abbilden. Dies führt oft zu Fehldiagnosen, die unbehandelte Gesundheitsrisiken nach sich ziehen.

Neue Kategorien und Diagnoseansätze vorgestellt

Die Experten schlagen vor, weitere Kriterien wie das Taille-zu-Größe-Verhältnis und sichtbare Gesundheitsindikatoren in die Diagnose einzubeziehen. Sie empfehlen zwei neue Kategorien:

  • Klinische Adipositas: Diese Form ist durch sichtbare Symptome wie eingeschränkte Organfunktionen oder Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten gekennzeichnet. Betroffene benötigen sofortige medizinische Intervention.
  • Präklinische Adipositas: Überschüssiges Körperfett ohne aktuelle gesundheitliche Probleme, jedoch mit erhöhtem Risiko für Erkrankungen wie Diabetes oder Herzkrankheiten in der Zukunft.

Prof. Francesco Rubino, Vorsitzender der Kommission, betonte, dass dieser Ansatz eine individuellere und präzisere Behandlung ermögliche, während er gleichzeitig unnötige Eingriffe vermeidet.

Breite Zustimmung in der medizinischen Fachwelt

Dr. Kath McCullough vom Royal College of Physicians bezeichnete die neuen Kategorien als wichtigen Fortschritt, um Betroffenen besser helfen zu können. Katharine Jenner von der Obesity Health Alliance mahnte jedoch, dass der Fokus weiterhin auf der praktischen Unterstützung von Menschen mit Übergewicht liegen sollte, statt nur die Diagnosemethoden zu ändern.

Mit diesen Vorschlägen zielt die Kommission darauf ab, die globale Adipositas-Krise effektiver zu bewältigen und eine verbesserte Patientenversorgung zu gewährleisten.

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