Am Donnerstagmorgen brach nahe dem Tempel Ta Muen Thom heftiger Beschuss zwischen Thailand und Kambodscha aus. Die Gefechte konzentrierten sich entlang der Grenze zwischen der thailändischen Provinz Surin und der kambodschanischen Provinz Oddar Meanchey.
Thailands Armee reagierte rasch und rief in acht Grenzbezirken das Kriegsrecht aus. Ein Armeesprecher erklärte, das diene dem Schutz der Souveränität und Sicherheit der Bevölkerung.
Seit Beginn der Kämpfe beschießen sich beide Länder mit Gewehren, Raketen und Artillerie. Thailand setzte auch einen F-16-Kampfjet gegen kambodschanische Ziele ein.
Tausende auf der Flucht vor Gewalt
Mehr als 58.000 Thailänder verließen ihre Häuser in vier Grenzregionen. Sie suchten in Notunterkünften Schutz, wie das Gesundheitsministerium berichtete. Auf der kambodschanischen Seite evakuierten Behörden über 4.000 Menschen aus der Nähe des Kampfgebiets.
Thailand meldete bisher 14 verletzte Soldaten, 32 verwundete Zivilisten sowie 14 Tote, darunter ein Soldat. Kambodscha berichtete am Freitag von seinem ersten Todesopfer im Konflikt.
Die Vereinten Nationen kündigten eine Sondersitzung des Sicherheitsrats für Freitag an, um über die wachsende Bedrohung zu beraten.
Diplomatische Beziehungen eingefroren
Der Streit verschärfte sich nach dem Tod eines kambodschanischen Soldaten im Mai. Am Donnerstag beschuldigte Thailand Kambodscha, gezielt auf einen Stützpunkt geschossen zu haben.
Kambodschas Außenministerium warf Thailand dagegen “provokatives und feindliches Verhalten” vor. Beide Länder forderten den jeweils anderen auf, die Kämpfe sofort zu beenden.
Am Donnerstag rief Kambodscha seine Diplomaten aus Bangkok zurück und verwies den thailändischen Botschafter des Landes. Thailand reagierte, indem es sämtliche Grenzübergänge zu Kambodscha schloss.
Ein Landminenunfall am Mittwoch, bei dem fünf thailändische Soldaten verletzt wurden – einer verlor ein Bein – verstärkte die Spannungen weiter.