Georgien in der Zwickmühle: NATO-Manöver trotz innenpolitischer Kontroversen

by Clara Neumann
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In Georgien finden aktuell große Militärübungen mit NATO-Streitkräften statt, obwohl das Land zunehmend wegen seiner politischen Entwicklung und einer Annäherung an Russland unter Beobachtung steht. An der Übung „Agile Spirit“ beteiligen sich mehr als 2.000 Soldaten aus zehn Ländern, darunter Deutschland, Polen, die Ukraine und Moldau. Das Manöver läuft bis zum 8. August in der Nähe von Tiflis.

Militärische Kooperation trotzt Spannungen

Trotz wachsender Differenzen mit der Europäischen Union setzt Georgien auf die Zusammenarbeit mit westlichen Militärbündnissen. Die Übungen umfassen unter anderem Schießtrainings und gemeinsame Operationen mit der litauisch-polnisch-ukrainischen Brigade. Der Wunsch nach NATO-Mitgliedschaft bleibt offiziell Teil der georgischen Verfassung.

Brüssel übt scharfe Kritik

Die EU reagiert jedoch besorgt auf die innenpolitischen Entwicklungen: Das Europäische Parlament verurteilte die umstrittenen Parlamentswahlen 2024 und die anschließenden Repressionen gegen Oppositionelle und Medien. Die EU hat das Beitrittsverfahren ausgesetzt und finanzielle Hilfen im Wert von 30 Millionen Euro gestoppt.

Georgien betont strategische Bedeutung

Georgiens Premierminister Irakli Kobachidze hebt die wichtige Rolle seines Landes als Stabilitätsfaktor und Partner Europas hervor. Gleichzeitig wächst in Brüssel die Sorge über die demokratische Entwicklung und eine mögliche Annäherung Georgiens an Russland.

Zwischen zwei Fronten

Georgien steht vor der Herausforderung, seinen westlichen Kurs zu behaupten, während innenpolitische Signale eine gewisse Nähe zu Russland erkennen lassen. Die NATO-Übungen dienen auch dazu, das Bekenntnis zu westlichen Allianzen auf internationaler Bühne zu bekräftigen.

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