Air-India-Absturz: Pilotengewerkschaft warnt vor voreiligen Schlüssen

by David Meier
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VC kritisiert Spekulationen nach Zwischenbericht

Nach dem tragischen Absturz einer Air-India-Maschine mit 260 Todesopfern warnt die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) eindringlich vor voreiligen Spekulationen. Obwohl erste Erkenntnisse aus dem indischen Zwischenbericht vorliegen, sieht die VC keine Grundlage für eindeutige Schlussfolgerungen, insbesondere nicht für Vermutungen über ein mögliches Suizidmotiv eines Piloten.

Treibstoffzufuhr offenbar manuell abgeschaltet

Der Zwischenbericht der indischen Ermittler hatte ergeben, dass Kontrollschalter für die Treibstoffzufuhr beider Triebwerke kurz vor dem Absturz abgeschaltet worden seien. Dies führte zu einer Unterbrechung der Treibstoffzufuhr – ein zentraler Hinweis, der laut Medienberichten Spekulationen über eine absichtliche Handlung eines der Piloten auslöste.

VC fordert Zurückhaltung und gründliche Untersuchung

Die Vereinigung Cockpit widerspricht dieser Interpretation entschieden. „Seriöse Rückschlüsse zur Unfallursache sind derzeit nicht möglich“, betonte die Gewerkschaft. Viele technische und systemische Aspekte blieben bislang ungeklärt. VC-Vorstandsmitglied Vivianne Rehaag hob hervor, dass die Aufgabe einer Flugunfalluntersuchung sei, sämtliche technischen, organisatorischen und menschlichen Faktoren unabhängig zu beleuchten. Ein fairer und gründlicher Analyseprozess sei unabdingbar.

Sie warnte: „Vorverurteilungen helfen der Sicherheit nicht – im Gegenteil.“

260 Tote, ein Überlebender

Die Boeing-Maschine der Air India war am 12. Juni, unmittelbar nach dem Start vom Flughafen im westindischen Ahmedabad, in ein nahegelegenes Wohngebiet gestürzt. Dabei kamen 241 Menschen an Bord sowie 19 Anwohner am Boden ums Leben. Nur ein Passagier überlebte das Unglück – ein Umstand, der in der Öffentlichkeit für zusätzliches Aufsehen sorgte.

Aufruf zu Respekt und Geduld

Die Pilotengewerkschaft ruft Medien, Öffentlichkeit und Fachkreise dazu auf, die Arbeit der Unfallermittler nicht durch Spekulationen zu erschweren. Es gelte, den Ermittlungen die nötige Zeit und den gebotenen Respekt zuzugestehen – zum Schutz der Betroffenen wie auch zur Verbesserung der Flugsicherheit weltweit.

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