Königsschlösser, antike Monumente und Orte des Gedenkens ausgezeichnet
Die UNESCO hat mehrere neue Stätten in ihre renommierte Welterbeliste aufgenommen. Mit dabei sind prachtvolle Bauwerke aus dem alten Europa, steinzeitliche Kulturschätze und Erinnerungsorte an politische Gewalt im 20. Jahrhundert.
In Deutschland wurden gleich vier Bauwerke des bayerischen Königs Ludwig II. gewürdigt: Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee und das königliche Haus am Schachen. Die märchenhaften Schlösser in Oberbayern gehören seit Jahrzehnten zu den touristischen Highlights des Landes. „Diese Orte sind architektonische Meisterwerke und Ausdruck künstlerischer Fantasie“, erklärte Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission. Deutschland zählt nun insgesamt 55 Welterbestätten.
Jahrtausendealte Kulturgüter in Frankreich und Griechenland geehrt
Auch Frankreich und Griechenland erhielten neue Einträge. Die berühmten Steinreihen von Carnac in der Bretagne – errichtet zwischen 4500 und 3300 v. Chr. – zählen nun zum Welterbe. Sie gehören zu den bedeutendsten prähistorischen Fundstätten Europas.
Ebenfalls neu auf der Liste: Die minoischen Palastzentren auf Kreta, darunter Knossos, Phaistos und Zakros. Sie waren Kernstücke der frühbronzezeitlichen Minoischen Zivilisation, die zwischen 2800 und 1100 v. Chr. auf der Insel florierte.
UNESCO würdigt Opfer der Roten Khmer
Neben historischen Kulturgütern nimmt die UNESCO auch drei ehemalige Gefängnisse und Exekutionsstätten aus der Zeit der Roten Khmer in Kambodscha in die Liste auf. Die Eintragung markiert 50 Jahre seit dem Machtantritt des Regimes, das zwischen 1975 und 1979 rund 1,7 Millionen Menschen das Leben kostete. Die Orte dienen heute als Mahnmale an die Opfer.
Kulturelles Erbe mit Verpflichtungen
Der Welterbetitel bringt kein Geld, aber internationale Anerkennung und größere Sichtbarkeit. Gleichzeitig sind Auflagen zu Erhalt und Besuchermanagement verpflichtend. UNESCO verlangt nachhaltige Konzepte, um touristische Belastungen zu begrenzen. Dass Missachtung Folgen hat, zeigte sich 2009, als Dresden wegen des Baus der Waldschlößchenbrücke seinen Status verlor.
Italien führt mit 60 Einträgen weiterhin die Liste der Länder mit den meisten Welterbestätten an – darunter Florenz, Pompeji, Neapel und die Amalfiküste. Weltweit zählen auch das Taj Mahal, die Pyramiden von Gizeh, die Chinesische Mauer und Angkor in Kambodscha zum Welterbe der Menschheit.