Reißende Flut überrascht Menschen im Schlaf

by Jan Köhler
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In Texas rissen plötzlich steigende Flüsse über 90 Menschen in den Tod. Dutzende gelten weiterhin als vermisst. Am Freitag verwandelten sich mehrere Wasserläufe innerhalb kürzester Zeit in zerstörerische Ströme. Der Guadalupe-Fluss stieg in nur 45 Minuten auf über acht Meter an. Wasserfluten überschwemmten Straßen, entwurzelten Bäume, schleuderten Fahrzeuge weg und rissen Häuser mit sich. Viele Menschen hatten keine Chance zu fliehen – manche wurden im Schlaf überrascht.

Ausgetrocknete Erde verstärkt die Gefahr

Sturzfluten entstehen schnell und meist ohne Vorwarnung. Ihre plötzliche Wucht unterscheidet sie deutlich von normalen Hochwassern, erklärt Meteorologe Mauro Hermann. In bestimmten Tälern kann der Pegel in weniger als einer Stunde extrem steigen. In Texas schoss der Wasserstand des Guadalupe-Flusses innerhalb von 90 Minuten um mehrere Meter in die Höhe. Auch bei der Ahrtal-Katastrophe in Deutschland stiegen Pegelstände in sehr kurzer Zeit gefährlich an. Zwar helfen Wettermodelle und Trockenheitsdaten bei der Vorhersage, doch lokale Unterschiede erschweren genaue Prognosen.

Warnsysteme sollen gezielt schützen

Weltweit sank die Zahl der Todesopfer durch Überschwemmungen in den letzten Jahrzehnten. Ereignisse wie in Texas oder im Ahrtal zeigen jedoch, wie bedrohlich Wassermassen bleiben. In der Schweiz nutzt man die App Alertswiss zur Frühwarnung. Trotzdem können manche Lagen nicht ausreichend abgedeckt werden. Daher entwickelt ein Forschungsteam ein spezielles Warnsystem für Campingplätze. Betreiber sollen frühzeitig Informationen über Gefahren durch nahe Flüsse erhalten. Sie tragen laut Projektleiter Zisch eine wichtige Mitverantwortung für die Sicherheit ihrer Gäste.

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