Studie: Luftverschmutzung verursacht DNA-Mutationen, die Lungenkrebs fördern

by David Meier
0 comments

Eine neue Studie zeigt, dass Luftverschmutzung DNA-Mutationen verursacht, die Lungenkrebs auslösen, auch bei Menschen, die nie geraucht haben. Damit liefert sie eine Erklärung, warum immer mehr Nichtraucher an Lungenkrebs erkranken, ein Trend, den Forschende als „dringendes globales Problem“ einstufen.

Kernergebnisse der Studie

  • Untersuchung von 871 Nichtrauchern weltweit (Europa, Nordamerika, Afrika, Asien) im Rahmen der Sherlock-Lung-Studie.
  • Je höher die Luftverschmutzung in einer Region, desto mehr krebsfördernde Mutationen fanden sich in den Tumoren der Bewohner.
  • Feinstaubbelastung wurde insbesondere mit Mutationen im TP53-Gen in Verbindung gebracht, das auch durch Rauchen verändert wird.
  • Menschen mit hoher Schadstoffbelastung wiesen verkürzte Telomere auf, ein Zeichen beschleunigter Zellteilung, die typisch für Krebs ist.

Lungenkrebs bei Nichtrauchern nimmt zu

Da Rauchen weltweit rückläufig ist, steigt der Anteil der Nichtraucher unter Lungenkrebspatienten auf 10–25 %. Fast alle dieser Fälle sind Adenokarzinome, eine Form von Lungenkrebs.

Lungenkrebs bleibt die häufigste krebsbedingte Todesursache weltweit, mit jährlich etwa 2,5 Mio. neuen Fällen, davon über 1 Mio. Todesfälle in China, wo Rauchen, Luftverschmutzung und andere Umweltfaktoren zusammenwirken.

Regionale Unterschiede und weitere Risikofaktoren

  • Die höchsten Raten von Adenokarzinomen durch Luftverschmutzung treten in Ostasien auf.
  • In Großbritannien gibt es zwar weniger Fälle, aber immer noch über 1.100 neue Diagnosen pro Jahr.
  • Die Studie fand nur einen geringen Anstieg von Mutationen durch Passivrauchen.
  • Deutliches Risiko durch bestimmte chinesische Heilkräuter mit Aristolochiasäure, die fast ausschließlich bei Nichtrauchern in Taiwan spezifische Mutationen verursachten.

Offene Fragen

Eine bislang unerklärte Mutationssignatur wurde nur bei Nichtrauchern gefunden und wird derzeit intensiv untersucht, so Dr. Maria Teresa Landi vom US National Cancer Institute.

Fazit

Prof. Ludmil Alexandrov (University of California, San Diego) betonte:

„Unsere Forschung zeigt, dass Luftverschmutzung stark mit den gleichen DNA-Mutationen verbunden ist, die wir typischerweise mit Rauchen in Verbindung bringen.“

Die Studie unterstreicht die Bedeutung von Luftreinhaltung als Maßnahme gegen Lungenkrebs, insbesondere da Nichtraucher weltweit zunehmend betroffen sind.

You may also like