Trump setzt auf Kraftakt: Senat ringt um gigantisches Haushaltsgesetz

by Eva Hoffmann
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Endspurt im Senat: Republikaner ringen um Trumps umstrittene Budgetreform

Der US-Senat führt eine Marathonsitzung durch, um über ein gewaltiges Haushaltsgesetz abzustimmen. Dieses Gesetz gilt als zentraler Pfeiler für Donald Trumps politische Pläne. Doch nach wochenlangen, angespannten Verhandlungen bleibt sein Schicksal ungewiss.

Die Republikaner kontrollieren zwar beide Kammern des Kongresses, sind jedoch tief zerstritten. Streitpunkte sind unter anderem massive Einsparungen bei Sozialleistungen, um milliardenschwere Steuervorteile im „One Big Beautiful Bill Act“ zu verlängern.

Währenddessen greift Trumps früherer Vertrauter Elon Musk das Gesetz erneut an. Die Republikaner wollen es dennoch unbedingt bis zum 4. Juli verabschieden.


Abstimmungsmarathon mit Konflikten und wachsender innerparteilicher Kritik

Sollte der Senat zustimmen, muss das Gesetz erneut ins Repräsentantenhaus zurück. Dort wurde bereits eine eigene Version des Pakets mit nur einer Stimme Mehrheit beschlossen.

Der Senat diskutiert aktuell Änderungsanträge im Rahmen eines „Vote-a-Rama“-Prozesses. Diese Prozedur kann bis zu 20 Stunden dauern. Bei Annahme würde das Gesetz Sozialausgaben kürzen und die Staatsverschuldung stark erhöhen.

Elon Musk bezeichnete das Gesetz als „verrückt“ und verschärfte seine Kritik. Er kündigte an, alle Republikaner zur Rechenschaft zu ziehen, die sich für Sparpolitik aussprachen, aber nun für eine historische Schuldenausweitung stimmen.

Laut dem Finanzministerium beträgt die US-Staatsverschuldung derzeit 36 Billionen Dollar. Das Gesetz würde weitere 3,3 Billionen Dollar hinzufügen. Musk drohte erneut mit der Gründung einer neuen Partei.

Trump kritisierte seinerseits Musk und forderte die von Musk einst geführte Regierungsbehörde auf, staatliche Subventionen an Musks Unternehmen zu überprüfen.

Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump, Musk habe wohl mehr Subventionen erhalten als jeder andere Mensch zuvor. Ohne staatliche Hilfe müsse er wohl seine Firmen schließen und nach Südafrika zurückkehren.

Am Montag wechselten Senatoren zwischen dem Plenarsaal und ihren Büros, um hinter verschlossenen Türen über Details zu verhandeln. Ein Vorschlag von Senator Rick Scott aus Florida würde nach Schätzungen rund 20 Millionen Amerikanern ihre Krankenversicherung kosten.

John Thune, Mehrheitsführer im Senat, verteidigte Scotts Plan. Er wies darauf hin, dass die Änderungen erst ab 2031 greifen und deshalb keine unmittelbare Auswirkung hätten.

Demokraten lehnen das Gesetz geschlossen ab. Sie kritisieren vor allem die drastischen Kürzungen im Gesundheitssystem für sozial Schwache. Sie planen, ihre gesamte Redezeit von zehn Stunden zu nutzen – im Gegensatz zu vielen Republikanern.

Senator Adam Schiff nannte das Gesetz „katastrophal“ und äußerte Zweifel daran, dass die Republikaner Trumps Frist bis Freitag einhalten können. Gegenüber einem britischen Nachrichtendienst, der hier nicht namentlich genannt wird, betonte er seine Unsicherheit über den weiteren Verlauf.


Überraschende Rücktritte und letzte Versuche, das Gesetz durchzubringen

Am Sonntag legten Demokraten das Verfahren durch eine Taktik lahm. Sie verlangten, dass Senatsangestellte das gesamte Gesetz mit 940 Seiten laut vorlesen – eine Aktion, die 16 Stunden dauerte.

Zuvor hatte der Senat das Gesetz knapp mit 51 zu 49 Stimmen zur Debatte freigegeben. Zwei Republikaner stimmten dagegen. Einer von ihnen, Senator Thom Tillis aus North Carolina, trat nach der Abstimmung zurück. In einer Erklärung warf er Parteikollegen vor, Versprechen an die Wähler gebrochen zu haben.

Tillis schrieb, viele Politiker seien nur noch von Machtinteressen getrieben und würden die Anliegen ihrer Wähler ignorieren. Das Weiße Haus reagierte wütend. Sprecherin Karoline Leavitt erklärte, Tillis liege völlig falsch.

Senator Rand Paul aus Kentucky protestierte ebenfalls. Er kritisierte sowohl die Schuldenausweitung als auch die Kürzungen bei Medicaid. Die finale Abstimmung im Senat ist für Dienstag früh angesetzt. Die Republikaner dürfen höchstens drei Abweichler verkraften – sonst muss Vizepräsident JD Vance per Stichentscheid eingreifen.

Im Repräsentantenhaus könnte die Abstimmung über die Senatsfassung bereits am Mittwoch folgen. Doch die konservative „House Freedom Caucus“ drohte, das Paket zu blockieren.

Diese Fraktion erklärte auf einer Plattform, das Gesetz füge dem Defizit über 650 Milliarden Dollar hinzu – ein Bruch bestehender Absprachen.

Demokraten kritisieren in beiden Kammern das Gesetz für seine tiefen Einschnitte und die Verlängerung großzügiger Steuervergünstigungen. Gleichzeitig debattieren Republikaner über die Frage, wie stark Sozialleistungen gekürzt werden sollen, um Steuererleichterungen im Umfang von 3,8 Billionen Dollar zu ermöglichen.

Das unabhängige Congressional Budget Office warnte, dass durch die Kürzungen rund 12 Millionen Menschen ihre Krankenversicherung verlieren und das Gesetz 3,3 Billionen Dollar neue Schulden verursachen würde.

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