USA gewähren britischen Autobauern Zollvorteile
Ein neues Abkommen zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten ist in Kraft getreten. Britische Autobauer erhalten nun erleichterten Zugang zum amerikanischen Markt, dem größten weltweit.
Künftig dürfen britische Hersteller jährlich bis zu 100.000 Fahrzeuge in die USA exportieren – mit einem Zollsatz von nur noch 10 Prozent statt zuvor 27,5 Prozent. Gleichzeitig entfallen sämtliche Zölle auf britische Luft- und Raumfahrtexporte in die Vereinigten Staaten.
Premierminister Sir Keir Starmer bezeichnete das Abkommen als „historisch“ und betonte dessen Bedeutung für die Stabilität zentraler Industriezweige der britischen Wirtschaft.
Marktzugang für US-Rindfleisch und Ethanol sorgt für Kritik
Im Gegenzug verzichtet Großbritannien auf bisherige Importzölle für Rindfleisch und Ethanol aus den USA. Die Quote für US-Rindfleisch steigt auf 13.000 Tonnen, während der bisherige Zollsatz von 20 Prozent entfällt.
Kritiker befürchten, dass dadurch Fleisch von Tieren auf den britischen Markt gelangt, die mit Wachstumshormonen behandelt wurden – eine in den USA verbreitete Praxis. Die britische Regierung versichert, dass Grenzkontrollen und Zertifikate den Import solcher Produkte unterbinden werden.
Zudem können künftig bis zu 1,4 Milliarden Liter US-Ethanol zollfrei nach Großbritannien geliefert werden. Der bisherige Satz von 19 Prozent entfällt. Die britische Bioethanolbranche warnt, sie könne mit subventionierten US-Produkten nicht mehr mithalten.
Zollstreit bei Stahl droht sich zu verschärfen
Während viele Industriezweige profitieren, bleibt der britische Stahlsektor im Nachteil. Stahl- und Aluminiumprodukte unterliegen weiterhin einem US-Zoll von 25 Prozent. Sollte es bis zum 9. Juli keine Einigung geben, steigt dieser auf 50 Prozent.
Liam Bates, Geschäftsführer von Marcegaglia UK, einem Stahlunternehmen in Sheffield, äußerte sich dazu deutlich. Seine Firma exportiert Edelstahlprodukte in die USA – doch die Transportzeit überschreitet die verbleibenden neun Tage bis zur Frist.
Bates beschrieb ein akutes Risiko: Seine Firma verschifft Ware im Wert von bis zu vier Millionen Pfund, ohne zu wissen, ob der Zoll bei null oder 1,5 Millionen Pfund liegt. Die Entscheidung über zukünftige Exporte in die USA werde dadurch extrem erschwert.
Globale Gespräche intensivieren sich
Donald Trump, der im April umfassende Strafzölle eingeführt und kurz darauf pausiert hatte, äußerte sich am Sonntag erneut. Er halte eine Fristverlängerung zwar für unwahrscheinlich, schließe sie aber nicht vollständig aus.
Auch andere Länder versuchen aktuell, vergleichbare Abkommen mit den USA auszuhandeln. Thailand plant Gespräche über eine Senkung der US-Zölle auf thailändische Waren – derzeit liegt der Satz bei 36 Prozent.
Kanada zog am Sonntag seine Digitalsteuer zurück, um wieder mit den USA zu verhandeln. Noch am Freitag hatte Trump die Gespräche wegen der Steuer abgebrochen. Kanada und die USA handeln jährlich Güter und Dienstleistungen im Wert von über 900 Milliarden Dollar.