Lotus plant, die Produktion seiner Sportwagen in Großbritannien zu beenden und in die USA zu verlagern. Betroffen wären 1.300 Arbeitsplätze in Hethel, Norfolk, wo Lotus derzeit seine Emira-Sportwagen baut. Das chinesische Mutterunternehmen Geely prüft laut Insiderinformationen, die Produktion komplett in die USA zu verlagern und die britische Fabrik dauerhaft zu schließen. Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht getroffen, die Mitarbeitenden sind bisher nicht informiert.
Geely hatte Lotus 2017 übernommen und den Standort in Norfolk zunächst als zentral für die Marke bezeichnet. Seit Mitte Mai produziert Lotus dort jedoch keine Fahrzeuge mehr, um Lagerbestände abzubauen und auf Lieferkettenprobleme sowie die US-Zusatzzölle von 25 Prozent zu reagieren. Diese Zölle haben im Mai die britische Autoproduktion auf den niedrigsten Stand seit 1949 sinken lassen.
Lotus wurde 1948 von Colin Chapman gegründet und steht für leichte britische Sportwagen. Unter Geely hat sich der Fokus zunehmend nach China verschoben, wo Lotus den Elektro-SUV Eletre fertigt und die Tochtergesellschaft Lotus Technology 2023 an der New Yorker Börse gelistet hat. Geely hatte ursprünglich geplant, die Jahresproduktion bis 2028 auf 150.000 Fahrzeuge zu steigern, vor allem durch die Fertigung in Wuhan, China.
Strategische Neuausrichtung wegen Zöllen und Investitionsdruck
Die US-Zölle auf Autoimporte sollen am Montag im Rahmen eines Handelsabkommens mit dem Vereinigten Königreich auf 10 Prozent sinken. Dennoch erwägt Qingfeng Feng, CEO von Lotus Technology, die Verlagerung der Produktion in die USA, um die Belastungen durch Zölle langfristig zu umgehen. In einem Gespräch mit Investoren erklärte er, dass eine Lokalisierung in den USA als umsetzbar angesehen werde.
Geely hält Anteile an mehreren Autoherstellern wie Aston Martin, Mercedes-Benz und Volvo sowie an der London Electric Vehicle Company. Seit der Übernahme von Lotus hat Geely den Fokus auf Elektromobilität in China gelegt, während die britische Produktion zunehmend isoliert ist und weniger von Investitionen profitiert. Sollte der Schritt umgesetzt werden, wäre dies ein harter Schlag für die britische Automobilindustrie und ein weiterer Verlust eines traditionsreichen Produktionsstandorts.