Zwei neue Studien aus den USA und Großbritannien zeigen, dass Uber mithilfe undurchsichtiger Preisalgorithmen gezielt Profite steigert. Dabei zahlen Kunden mehr, während Fahrer weniger erhalten. Uber bestreitet die Vorwürfe.
Deutlich höhere Anteile für Uber
Die US-Studie der Columbia Business School untersuchte über 24.000 Fahrten eines einzelnen Uber-Fahrers sowie mehr als zwei Millionen Fahrtanfragen. Seit Einführung des sogenannten „Upfront Pricing“ 2022 stieg Ubers Anteil an den Fahrpreisen von 32 auf über 42 Prozent. Der Algorithmus analysiert offenbar, wie viel Kunden bereit sind zu zahlen und wie wenig Fahrer zu akzeptieren bereit sind. Dadurch konnte Uber seinen freien Cashflow im Jahr 2024 auf 6,9 Milliarden Dollar steigern – nach einem Minus von 303 Millionen im Jahr 2022.
Eine britische Studie der Universität Oxford kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Dort stieg Ubers durchschnittlicher Anteil an Fahrten von 25 auf 29 Prozent, bei manchen Fahrten sogar auf über 50 Prozent. Die Einführung der dynamischen Preisgestaltung 2023 habe dazu geführt, dass viele Fahrer deutlich weniger verdienten.
Weniger Transparenz und sinkende Löhne
Uber verspricht zwar mehr Transparenz durch festgelegte Preise vor der Buchung. Laut den Studien ermöglicht das System jedoch gezielte Preisanpassungen. Kunden bekommen je nach Nachfrage einen höheren Preis angezeigt, während die Fahrerlöhne gedrückt werden. Die Entscheidungen des Algorithmus sind für Außenstehende nicht nachvollziehbar.
Uber weist die Vorwürfe zurück. Die Preisgestaltung sei fair und diene dazu, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen. Die Preise seien nicht personalisiert und jeder Fahrer habe die volle Einsicht in Strecke, Zeit und Verdienst. Man garantiere außerdem, dass Fahrer mindestens den gesetzlichen Mindestlohn erhalten.
Wachsende Kritik an Ubers Geschäftspraktiken
Bereits 2021 hatte der britische Supreme Court entschieden, dass Uber-Fahrer Anspruch auf Mindestlohn und Urlaub haben. 2022 wurden die sogenannten „Uber Files“ veröffentlicht, die unter anderem verdeckte Lobbyarbeit und die Umgehung von Regeln enthüllten.
Die aktuellen Studien zeigen erneut, wie stark Uber auf datenbasierte Steuerung setzt – zum Nachteil von Fahrern und Fahrgästen. Kritiker fordern strengere Regulierung und mehr Transparenz bei der Preisgestaltung.