Flugausfälle und Umleitungen durch eskalierende Spannungen
Wegen des sich zuspitzenden Konflikts zwischen Israel und Iran streichen Airlines vermehrt Flüge von und in den Nahen Osten oder ändern deren Routen. Der Hamad International Airport in Katar, eines der wichtigsten Drehkreuze der Region, stoppte am Montag vorübergehend den Betrieb, nahm diesen jedoch später wieder auf.
Auch am Flughafen in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (VAE), wurden Flüge zeitweise ausgesetzt. Reisende erhielten Hinweise auf weitere Verspätungen und Annullierungen. Infolge der sich verschärfenden Lage sagten mehr als ein Dutzend Fluglinien Verbindungen in bestimmte Gebiete ab.
Angriffe und Vergeltung verschärfen Luftlage
Katar schloss am Montag kurzfristig seinen Luftraum. Kurz darauf feuerte der Iran Raketen auf einen US-Stützpunkt in Katar. Teheran sprach von Vergeltung für amerikanische Angriffe auf iranische Nuklearanlagen am Wochenende.
Air India setzte alle Flüge in den Nahen Osten sowie nach Europa und an Nordamerikas Ostküste aus. Japan Airlines stoppte ihre Verbindungen von Tokio nach Doha. In den vergangenen Jahren entwickelte sich die Golfregion zu einem der weltweit bedeutendsten Drehkreuze für den internationalen Flugverkehr.
Rund 400.000 Passagiere reisen täglich über die Flughäfen in Doha und Dubai. Der Flughafen Abu Dhabi verzeichnet täglich etwa 80.000 Fluggäste. Diese Flughäfen dienen als Zwischenstationen für Langstreckenflüge zwischen Europa, Asien und Australien.
Waffenruhe angekündigt – Lage bleibt angespannt
US-Präsident Donald Trump kündigte auf sozialen Medien eine „vollständige und totale“ Waffenruhe zwischen Israel und Iran an. Israel erklärte sich damit einverstanden. Doch am Dienstag warf Israel dem Iran vor, entgegen der Vereinbarung erneut Angriffe verübt zu haben.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz befahl „massive Angriffe“ auf Teheran. Die iranische Regierung wies die Vorwürfe zurück und kündigte eine Antwort auf „jeden weiteren Angriff“ an.
Ein Reporter eines britischen Mediums berichtete am Montagabend aus dem Flughafen in Doha, wo er auf dem Weg nach Dhaka gestrandet war. Hunderte Menschen suchten dort nach Essen und Schlafmöglichkeiten. Trotz der beängstigenden Nachrichten über Raketen blieb die Stimmung laut seiner Aussage ruhig.
Globale Störungen und wachsendes Sicherheitsrisiko
Luftfahrtexperte Tim Atkinson betonte, solche Situationen beeinträchtigen nicht nur Flugverbindungen, sondern den gesamten Luftverkehr. Durch die globale Vernetzung verbreiten sich Störungen extrem schnell.
Experte John Strickland ergänzte, Verspätungen und Annullierungen führten zu massiven Auswirkungen über die Region hinaus. Längere Flugrouten verursachten steigende Kosten, da Flugzeuge mehr Treibstoff verbrauchen. Gleichzeitig könnten geplante Einsätze nicht stattfinden, da Crew-Mitglieder gesetzliche Ruhezeiten einhalten müssen.
Strickland hob auch Sicherheitsrisiken hervor. Mehrere Regierungen rieten von Reisen in bestimmte Teile der Region ab. Viele Reisende könnten dadurch gezwungen sein, Flüge zu stornieren. Entscheidungen über Flugverbindungen würden zunehmend „tagesaktuell“ getroffen.
Seit 2001 wurden laut Osprey Flight Solutions sechs Passagierflugzeuge unbeabsichtigt abgeschossen, drei weitere entgingen knapp ähnlichen Vorfällen. Der tragischste Fall war der Abschuss von Malaysia-Airlines-Flug MH17 im Jahr 2014 durch russlandnahe Kräfte in der Ukraine, bei dem alle 298 Insassen starben.
Der Luftraum über Russland und der Ukraine ist infolge des dortigen Konflikts für die meisten Airlines geschlossen. Viele Flugrouten wurden daher in den Nahen Osten verlegt, wo der verfügbare Luftraum nun extrem eingeschränkt ist.
Seit Beginn der israelischen Militäraktion vermeiden Passagiermaschinen den Luftraum über Iran, Irak, Syrien, Libanon und Jordanien. Etwa 1.400 Flüge nutzten bisher täglich diesen Luftkorridor zwischen Europa und Asien. Sie müssen nun entweder nördlich über die Türkei oder südlich über Saudi-Arabien ausweichen.