Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte ihren Leitzins erneut um 25 Basispunkte auf exakt 0 %. Damit setzt sie ihre bereits sechste Zinssenkung in Folge fort. Als Hauptgrund nennt sie die weiterhin sehr niedrige Inflation.
Zwischen März 2024 und März 2025 hatte die SNB schrittweise reduziert – mit je 25 Basispunkten, außer im Dezember, als es 50 waren. Davor hatte sie ab Juni 2022 den Zins von –0,75 % auf 1,75 % angehoben. Grund war damals der starke Preisanstieg, der inzwischen deutlich nachgelassen hat. Im Mai lag die Inflation sogar leicht im negativen Bereich.
Zukunftserwartungen: Weniger Preisauftrieb, mehr Wachsamkeit
Mit dem neuen Zinsniveau sieht die SNB die Preisstabilität – also eine Teuerung zwischen 0 % und 2 % – als gesichert an. Für 2025 erwartet sie nun nur noch 0,2 % Inflation, 2026 dann 0,5 % und 2027 rund 0,7 %. Noch im März lagen die Schätzungen teils doppelt so hoch.
Alle Prognosen setzen voraus, dass der Leitzins konstant bleibt. Ohne die jetzige Senkung wären die Vorhersagen laut SNB sogar noch niedriger. Präsident Martin Schlegel betonte, man wolle mit dieser geldpolitischen Lockerung Deflationsrisiken entgegenwirken. Auch Negativzinsen schloss er nicht aus, warnte jedoch vor deren Nebenwirkungen. Die SNB prüfe außerdem weiter mögliche Eingriffe am Devisenmarkt.
Konjunkturausblick: Vorsichtig optimistisch, aber mit Risiken
Für 2025 hält die SNB an ihrer bisherigen Wachstumsprognose von 1 bis 1,5 % fest. Auch für 2026 geht sie nun von dieser Spanne aus, zuvor hatte sie „rund 1 %“ erwartet.
Allerdings könnte sich das nach einem starken ersten Quartal wieder abschwächen. Besonders internationale Entwicklungen wie Handelskonflikte gefährden den wirtschaftlichen Schwung. Sollten Zölle und andere Hürden zunehmen, droht eine bremsende Wirkung auf das globale Wachstum. Die SNB sieht darin das größte Risiko für die kommenden Quartale.