BBC plant kostenpflichtigen Zugang für US-Nutzer – neue Strategie zur Einnahmensicherung

by David Meier
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Die BBC prüft derzeit Pläne, wonach US-Konsumentinnen und -Konsumenten künftig für den Zugang zu ihrer journalistischen Berichterstattung bezahlen sollen. Ziel ist es, die finanziellen Grundlagen des Senders zu stärken – insbesondere durch gesteigerte kommerzielle Einnahmen außerhalb Großbritanniens.

Fokus auf den US-Markt als neue Einnahmequelle

Angesichts sinkender Lizenzgebühreneinnahmen und zunehmender Konkurrenz durch Streamingdienste wie Netflix und YouTube richtet die BBC ihren Blick verstärkt auf internationale Märkte. Der US-amerikanische Markt gilt als besonders vielversprechend, da er der größte englischsprachige Markt außerhalb des Vereinigten Königreichs ist und eine hohe Affinität zu digitalem Journalismus aufweist.

Dabei erhoffen sich die Verantwortlichen, dass die stark polarisierte Medienlandschaft in den USA – insbesondere im Vorfeld einer möglichen zweiten Amtszeit Donald Trumps – eine neue Nachfrage nach unparteiischer Berichterstattung nach britischem Vorbild schafft.

BBC.com und die zugehörige App wurden Ende 2023 überarbeitet und erzielen seitdem in Nordamerika ein kontinuierliches zweistelliges Wachstum. Inzwischen erreicht die Website weltweit 130 Millionen Nutzer, davon 67 Millionen in Nordamerika.

Denkmodelle für kostenpflichtige Inhalte

Obwohl in den USA bereits Werbung auf BBC-Plattformen geschaltet wird, zahlen amerikanische Nutzer bislang keinen direkten Beitrag zur Finanzierung der Inhalte. Nun wird innerhalb der BBC diskutiert, ob – ähnlich wie beim US-Sender PBS – künftig freiwillige Beiträge oder gar Bezahlschranken (Paywalls) eingeführt werden könnten.

Diese Überlegungen gewinnen vor dem Hintergrund der bevorstehenden Erneuerung der BBC-Royal Charter an Bedeutung, die 2027 ausläuft. Während für Großbritannien ein werbefreies, beitragsfinanziertes Modell weiter verteidigt werden soll, signalisiert BBC-Generaldirektor Tim Davie Offenheit für Reformen zur „faireren, moderneren und nachhaltigeren“ Finanzierung.

Einnahmeverluste und Reformdruck

Obwohl BBC Studios in den letzten Jahren stark gewachsen ist, verzeichnete die BBC 2023 einen Einnahmerückgang um 12 % auf 1,84 Milliarden Pfund. Dieser wurde unter anderem mit dem Rückgang von TV-Produktionen nach der Pandemie sowie Investitionen in digitale Plattformen begründet.

Mit einem jährlich rückläufigen Beitragseinkommen (derzeit 174,50 Pfund pro Haushalt) und schwindendem Publikum im Heimatmarkt wird es für die BBC immer dringlicher, neue Einnahmequellen zu erschließen – und der US-Markt könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.

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