Über ein Drittel der EU-Ärzte ist 55 oder älter
2022 war mehr als jeder dritte Arzt in der EU über 55 Jahre alt. In der Hälfte der Mitgliedstaaten lag dieser Anteil sogar bei über 40 Prozent. In fast jedem zweiten Land ist fast jeder fünfte Arzt älter als 65. Die Zahlen stammen aus dem Bericht Health at a Glance: Europe 2024 von OECD und EU-Kommission.
Italien und Bulgarien führen beim Ärztealter
Italien und Bulgarien meldeten mit jeweils 54 Prozent den höchsten Anteil älterer Ärzte. In Deutschland (44 %) und Frankreich (43 %) liegt der Wert ebenfalls hoch. Dagegen verzeichnen Rumänien (21 %), Norwegen und Finnland (jeweils 24 %) deutlich jüngere Belegschaften.
Wenige junge Ärzte – mit Ausnahmen
Malta hat mit 46 Prozent den höchsten Anteil junger Ärzte unter 35 Jahren, gefolgt von Rumänien (34 %) und der Türkei (41 %). In Italien liegt dieser Anteil nur bei 11 Prozent, in Frankreich bei 16 Prozent.
Ausbildung, Arbeitsbedingungen und Ruhestand beeinflussen Alterung
Laut OECD-Ökonom Gaetan Lafortune führen knappe Ausbildungsplätze, schlechte Arbeitsbedingungen und späte Ruhestandsregelungen zur Überalterung. Viele junge Ärztinnen und Ärzte wandern ab oder wechseln den Beruf.
Pflegekräfte altern langsamer
Im EU-Durchschnitt sind nur 24 Prozent der Pflegekräfte über 55. In Italien beträgt der Anteil 24 Prozent – im Vergleich zu 54 Prozent bei Ärzten.
Doppelte Herausforderung für Europas Gesundheitssysteme
Eine alternde Bevölkerung trifft auf ein überaltertes medizinisches Personal. 2022 kamen 3,49 Senioren auf eine Fachkraft im Gesundheitsbereich, bis 2050 sollen es 3,94 sein.
Experten fordern langfristige Strategien
James Buchan von der Health Foundation ruft zu datenbasierter Planung und Investitionen in Ausbildung auf. Ohne strukturelle Reformen droht ein massiver Versorgungsengpass.