CERN gelingt atomare Goldschöpfung aus Blei

by Clara Neumann
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Alchemistischer Traum in der Gegenwart verwirklicht

Jahrhunderte lang versuchten Alchemisten vergeblich, Blei in Gold zu verwandeln. Nun gelang dieses Kunststück – zumindest im winzigen Maßstab – am europäischen Forschungszentrum CERN. In einem Experiment mit dem Teilchenbeschleuniger LHC wurde bei der Kollision von Bleikernen tatsächlich kurzzeitig Gold erzeugt.

Der Alice-Detektor erfasste dabei eine entscheidende Veränderung: Entfernt man exakt drei Protonen aus einem Bleikern mit 82 Protonen, entsteht Gold, das 79 Protonen besitzt. Dieser Prozess konnte erstmals beobachtet und bestätigt werden.

Unerwartete Effekte bei Teilchenkollisionen

Im Normalbetrieb beschleunigt der LHC leichte Wasserstoffkerne, um die Materie des Universums zu untersuchen. Doch für spezielle Studien setzt man auch schwere Bleiatome ein.

Trifft ein Bleikern nicht direkt auf einen anderen, sondern streift ihn nur knapp, werden durch die enormen Magnetfelder winzige Mengen an Protonen und Neutronen herausgeschleudert. In seltenen Fällen genau so, dass aus dem verbleibenden Kern Gold entsteht.

Wissenschaftlich spektakulär, praktisch unbrauchbar

Die Goldproduktion ist kein Ziel des Experiments, sondern ein bemerkenswerter Nebeneffekt. Die erzeugte Menge ist jedoch verschwindend gering – nicht einmal ansatzweise genug für sichtbares Material.

Hinzu kommt: Das entstehende Gold existiert nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Die alte Vision der Alchemisten bleibt damit auch weiterhin eine Illusion. Die Entdeckung wurde vom Forschungsteam des Alice-Detektors im Fachjournal Physical Review C veröffentlicht.

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