Regierung startet dringliche Untersuchung nach Stromausfall am Flughafen Heathrow

by David Meier
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Nach dem massiven Stromausfall, der den Betrieb des Flughafens Heathrow am Freitag weitgehend lahmgelegt hat, hat die britische Regierung eine dringliche Untersuchung eingeleitet. Über 1.350 Flüge wurden gestrichen oder umgeleitet, rund 300.000 Passagiere waren betroffen. Experten sprechen von einem „Weckruf“ in Bezug auf die Anfälligkeit kritischer Infrastruktur.

Nationale Energiebehörde soll Ursachen und Risiken prüfen

Energieminister Ed Miliband hat die National Energy System Operator (Neso) beauftragt, den Vorfall aufzuklären und die Widerstandsfähigkeit des britischen Energiesystems zu bewerten.

„Der Stromausfall im Bereich Heathrow hat tausende Menschen und Unternehmen massiv beeinträchtigt“, sagte Miliband. „Wir müssen verstehen, was passiert ist, und sicherstellen, dass daraus gelernt wird.“

Auch der Regulierer Ofgem unterstützt die Untersuchung und erklärte, man werde „nicht zögern, bei Verstößen gegen Vorgaben Maßnahmen zu ergreifen“.

Die Anti-Terror-Abteilung der Metropolitan Police hatte zunächst die Ermittlungen aufgenommen, sieht jedoch nach ersten Einschätzungen keinen Hinweis auf ein kriminelles Motiv.

Neso, zuständig für die Planung und Überwachung der Strom- und Gasnetze in England, Schottland und Wales, will erste Ergebnisse innerhalb von sechs Wochen vorlegen.

Kritik an mangelnder Infrastruktur-Sicherheit

Heathrow-Chef Thomas Woldbye erklärte, das Problem sei außerhalb des Flughafens entstanden, man habe die Stromversorgung über drei Umspannwerke umstrukturieren müssen.

Zwar zeigte er sich stolz auf das Krisenmanagement seines Teams, wurde jedoch für seine als „selbstzufrieden“ empfundenen Äußerungen kritisiert.

Lord Toby Harris, Vorsitzender der unabhängigen National Preparedness Commission, bezeichnete es als „bemerkenswert“, dass der Ausfall eines einzigen Umspannwerks den gesamten Flughafen lahmlegen konnte.

Wie die Financial Times berichtete, hatte bereits ein Gutachten aus dem Jahr 2014 auf Schwachstellen bei der Stromversorgung des Flughafens hingewiesen. Schon ein kurzer Stromausfall könne demnach langfristige Auswirkungen haben.

Regierung will Lehren ziehen – Ausfälle dauern an

Verkehrsministerin Heidi Alexander betonte, Heathrow verbrauche „so viel Energie wie eine Kleinstadt“ – und man müsse dringend klären, wie es zu dem Ausfall kommen konnte.

Mehrere hundert zusätzliche Mitarbeiter wurden eingesetzt, um den Rückstau abzuarbeiten. Mit weiteren Beeinträchtigungen ist in den kommenden Tagen zu rechnen.

Betroffene Passagiere äußerten Unverständnis und Frust. Farah Rafeeq (24), die zu einer Hochzeit nach Kambodscha fliegen wollte, sagte: „Es war ein Albtraum. Wir mussten über 700 Pfund für neue Tickets zahlen.“

Neso-Chef Fintan Slye erklärte, man begrüße den Regierungsauftrag und werde mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, um die Energie-Infrastruktur Großbritanniens zukunftssicher zu machen.

Parallel dazu läuft eine nationale Resilienz-Überprüfung, geleitet von Kabinettsminister Pat McFadden. Die Regierung steht unter Druck, kritische Infrastrukturen künftig besser abzusichern.

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