Jede McDonald’s-Filiale in Großbritannien gewarnt wegen sexuellen Missbrauchs an Mitarbeitern

by Silke Mayr
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Ernsthafte Warnung der Gleichstellungsbehörde Die britische Gleichstellungsbehörde hat alle McDonald’s-Filialen in Großbritannien gewarnt. Die Besitzer könnten rechtliche Konsequenzen tragen, falls sie es versäumen, ihre Mitarbeiter vor sexuellen Übergriffen zu schützen.

Die Behörde schrieb an alle 1.400 Filialen und forderte sie auf, ihre gesetzlichen Pflichten zu erfüllen. Falls dies nicht geschieht, drohen Maßnahmen. Dies geschieht nach einer Untersuchung, die eine toxische Kultur sexueller Übergriffe und Belästigungen aufgedeckt hat.

Bereits im Januar berichteten McDonald’s-Mitarbeiter, dass sie weiterhin sexueller Belästigung ausgesetzt seien. Das geschah mehr als ein Jahr nach dem Versprechen des Geschäftsführers, das Verhalten in den Restaurants zu verbessern.

McDonald’s erklärte, es sei “verpflichtet”, eine sichere Arbeitsumgebung für alle Angestellten zu gewährleisten. Das Unternehmen ist überzeugt, dass der aktuelle Plan funktioniert.

Mitarbeiter fordert konkrete Veränderungen Ein aktueller McDonald’s-Mitarbeiter, der in einem Franchise-Restaurant in Südwestschottland arbeitet, äußerte sich zu dem Schreiben. Er hofft, dass diese Maßnahme zu “konkreten Veränderungen” für Beschäftigte wie ihn führen wird.

Der 19-jährige Angestellte, den wir Alan nennen, berichtete bereits im Januar, dass er wiederholt “erniedrigenden und demütigenden” verbalen Angriffen durch Kollegen ausgesetzt gewesen sei. Außerdem erlebte er homophobe Beleidigungen.

Alan arbeitet weiterhin in der Filiale und sagt, die Situation habe sich kaum verändert. Er wünscht sich, dass er von dort “wegkommt”.

Die Gleichstellungs- und Menschenrechtskommission (EHRC) bezeichnete die Enthüllungen der Untersuchung als “beunruhigend”. Sie stellte fest, dass es “wiederholte Vorfälle” gegeben habe. Die meisten McDonald’s-Restaurants werden von Franchise-Nehmern betrieben, die für den Betrieb und die Beschäftigten verantwortlich sind.

Die EHRC erklärte, dass Franchise-Nehmer nicht unter die rechtsverbindliche Vereinbarung fallen, die McDonald’s im Februar 2023 unterzeichnet hatte. Dennoch müssen alle Unternehmen in Großbritannien das Gleichstellungsgesetz einhalten.

Konsequenzen für Verstöße EHRC-Geschäftsführer John Kirkpatrick betonte: “Es ist Ihre Pflicht sicherzustellen, dass die bestehenden Maßnahmen gegen Diskriminierung und Belästigung wirksam sind und nötige Schritte zum Schutz der Mitarbeiter unternommen werden.”

Das Schreiben nennt “angemessene Maßnahmen”, die Restaurants ergreifen sollten, um sexuelle Belästigung zu verhindern. Dazu gehören regelmäßige Risikobewertungen, Schutz junger und besonders gefährdeter Mitarbeiter sowie ein sensibles und effektives Beschwerdemanagement.

Franchise-Betriebe, die ihren gesetzlichen Verpflichtungen nicht nachkommen, riskieren Durchsetzungsmaßnahmen. Die EHRC kann formelle Untersuchungen einleiten und, falls Unternehmen wiederholt nicht kooperieren, rechtliche Schritte einleiten. Gerichtsverfahren können zu unbegrenzten Geldstrafen führen.

Reaktionen aus der Politik Liam Byrne, Vorsitzender des Business and Trade Select Committee, bezeichnete die Enthüllungen über Missstände bei McDonald’s als “völlig inakzeptabel”.

Er kritisierte die EHRC für die späte Reaktion. Seiner Meinung nach hätte die Behörde bereits vor sechs Monaten handeln müssen, als die neue gesetzliche Verpflichtung in Kraft trat. Byrne zeigte sich besorgt, da der Regulierer seit Jahren von hunderten Missbrauchsvorwürfen wusste.

Er betonte, dass parlamentarische Ausschüsse die Durchsetzungskraft der EHRC bereits zweimal als enttäuschend empfunden hätten. Jetzt müsse die Öffentlichkeit sicher sein, dass das Problem effektiv angegangen werde.

John Kirkpatrick verteidigte das Vorgehen der EHRC. Er erklärte, dass Zusammenarbeit mit willigen Managementteams der beste Weg sei, um echte Verbesserungen zu erzielen. Falls nötig, werde die Behörde jedoch auch Zwangsmaßnahmen ergreifen.

Langjährige Untersuchungen und anhaltende Beschwerden Die Untersuchungen zu den Arbeitsbedingungen bei McDonald’s begannen vor über zwei Jahren, nachdem das Unternehmen eine Vereinbarung mit der EHRC unterzeichnet hatte.

Im Juli 2023 veröffentlichten wir eine erste Untersuchung. Darin berichteten Angestellte, darunter 17-Jährige, dass sie regelmäßig begrapscht und belästigt wurden. McDonald’s entschuldigte sich damals und richtete eine neue Beschwerdestelle ein.

Seitdem haben sich mehr als 160 Personen mit Vorwürfen gemeldet. Die EHRC verzeichnete über 300 Berichte über Belästigungen. Ein 19-jähriger Mitarbeiter berichtete, dass Manager andere Angestellte unangemessen berührten. Manche Kollegen fürchteten sich davor, zur Arbeit zu gehen. Er verließ seine Filiale in den Midlands im vergangenen Jahr.

Eine andere Angestellte sagte, dass Manager sie unsittlich berührten und Kunden sie belästigten. Als sie das meldete, wurde ihr gesagt, sie solle “sich zusammenreißen”. Sie kündigte Ende 2023 in den West Midlands.

Ein 16-jähriger Mitarbeiter berichtete, dass er von Managern angeschrien und beschimpft wurde. Eine 20-jährige Frau erhielt obszöne Nachrichten von einem männlichen Manager. Sie verließ ihre Filiale in Ostengland im August.

Anfang des Jahres kündigte die EHRC eine weitere Intervention an. Aufgrund schwerwiegender Vorwürfe will sie bestehende Maßnahmen verstärken. Dazu gehören verbesserte Schulungen, eine Mitarbeiterbefragung sowie neue Schritte zur Prävention von Belästigung.

Alistair Macrow, Geschäftsführer von McDonald’s UK, musste bereits zweimal vor dem Parlament Fragen zu den Vorfällen beantworten. Im Januar erklärte er, dass in den letzten zwölf Monaten 29 Personen wegen sexueller Belästigung entlassen wurden.

McDonald’s betonte, dass die Vereinbarung mit der EHRC darauf abzielt, kontinuierlich weiterentwickelt zu werden. Das Unternehmen erinnerte seine Franchise-Nehmer an ihre rechtlichen Verpflichtungen.

McDonald’s und seine Franchise-Partner setzen sich eigenen Angaben zufolge aktiv für eine sichere Arbeitsumgebung ein. Zu den Maßnahmen zählen verbesserte Schulungsprogramme, optimierte Einarbeitungsprozesse und ein neues digitales Meldesystem.

Das Unternehmen betonte, dass der aktuelle Plan wirksam sei. Laut einer anonymen Mitarbeiterbefragung wissen 94 % der Beschäftigten, wie sie Vorfälle melden können.

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