Fehlende Infrastruktur bremst Fortschritt
Airbus hat die Entwicklung wasserstoffbetriebener Flugzeuge vorerst gestoppt. Der Grund ist die mangelnde Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff. Das Unternehmen hatte ursprünglich geplant, bis 2035 ein marktreifes Wasserstoffflugzeug zu präsentieren. Doch nun räumt Airbus ein, dass dieser Zeitplan nicht mehr zu halten ist.
Laut der Gewerkschaft Force Ouvrière, die einen Teil der Airbus-Mitarbeiter vertritt, hinkt die Technologie dem Entwicklungsplan um fünf bis zehn Jahre hinterher. Airbus sieht Wasserstoff weiterhin als zukunftsweisende Energiequelle für die Luftfahrt. Dennoch bleibt der Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur für Produktion, Transport und Regulierung eine enorme Herausforderung.
Kürzungen bei Forschung und Tests
Da die Entwicklung in entscheidenden Bereichen, insbesondere bei der Produktion von grünem Wasserstoff, langsamer vorangeht als erwartet, hat Airbus seine Investitionen in diesem Bereich um 25 % reduziert. Geplante Testläufe wurden ebenfalls verschoben. Trotz dieser Einsparungen hält das Unternehmen an seinem langfristigen Ziel fest, die Luftfahrt nachhaltiger zu gestalten.
Für Airbus bedeutet die Verzögerung einen Rückschlag, da das Unternehmen eine Vorreiterrolle bei der Transformation der Branche übernehmen will. Die Luftfahrtindustrie hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Experten bezweifeln jedoch, dass dieses Vorhaben realistisch ist. Auch alternative Kraftstoffe wie synthetisches Kerosin stehen vor ähnlichen Herausforderungen, insbesondere bei Produktion und Kosten.
Wasserstoff spielt vorerst nur eine Nebenrolle
Die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung (IATA) erwartet, dass Wasserstoff bis zur Mitte des Jahrhunderts nur eine geringe Rolle für die Klimaziele der Luftfahrt spielen wird.
Da Airbus seine Entwicklung zurückstellt und Boeing ohnehin wenig Interesse an dieser Technologie zeigt, bleibt Wasserstoff als Antriebsquelle im Luftverkehr auf absehbare Zeit unbedeutend. Airbus hatte zunächst ein kleines Regionalflugzeug mit rund 100 Sitzen geplant. Zum Vergleich: Ein Airbus A320neo oder eine Boeing 737 bieten etwa 180 Sitzplätze und eine deutlich größere Reichweite. Solange es keine technologischen Durchbrüche gibt, bleibt der Traum vom Wasserstoffflugzeug in weiter Ferne.