Der niederländische Chiphersteller ASML veröffentlichte seine Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2024. Trotz globaler Marktturbulenzen wuchs das Unternehmen weiter.
Der Gesamtumsatz stieg auf 28,3 Milliarden Euro, ein Anstieg gegenüber 27,6 Milliarden Euro im Jahr 2023. Die steigende Nachfrage nach Halbleitern, getrieben durch Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz, trug maßgeblich dazu bei.
Der Nettogewinn sank leicht auf 7,6 Milliarden Euro, verglichen mit 7,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Dennoch kletterte der Aktienkurs von ASML am Mittwochmorgen um 10,45 %, was das Vertrauen der Investoren widerspiegelt.
Starke Nachfrage Führt zu Höheren Bestellungen
ASML verzeichnete im vierten Quartal 2024 einen Anstieg der Nettobuchungen auf 7,1 Milliarden Euro, ein deutlicher Sprung von 2,6 Milliarden Euro im Vorquartal. Besonders die hohe Nachfrage von TSMC trug zu diesem Wachstum bei.
Extreme-Ultraviolett-Lithografie (EUV)-Buchungen machten im vierten Quartal 3 Milliarden Euro aus. ASML bleibt der einzige Hersteller von EUV-Systemen, die für die Produktion leistungsfähiger Mikrochips unerlässlich sind.
Trotz des starken Quartals sank das Gesamtvolumen der Nettobuchungen für 2024 auf 18,9 Milliarden Euro, verglichen mit 20 Milliarden Euro im Jahr 2023. ASML prognostiziert für das erste Quartal 2025 einen Umsatz zwischen 7,5 und 8 Milliarden Euro und eine Bruttomarge zwischen 52 % und 53 %.
Für das Gesamtjahr 2025 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 30 und 35 Milliarden Euro und einer Bruttomarge zwischen 51 % und 53 %. CEO Christophe Fouquet betonte, dass KI weiterhin den wichtigsten Wachstumstreiber für die Branche darstellt, warnte jedoch vor sich verändernden Marktdynamiken.
DeepSeek Löst Sorgen in der Halbleiterbranche aus
Das chinesische KI-Startup DeepSeek hat den Halbleiter- und KI-Markt mit seiner neuen Chatbot-Generation aufgemischt. Seit der Veröffentlichung am 20. Januar ist die App die meistgeladene kostenlose Anwendung im US-Apple Store und hat OpenAI überholt.
DeepSeek behauptet, dass seine KI-Modelle in Bereichen wie Codierung und Mathematik besser als US-Konkurrenten seien. Zudem arbeiten sie mit weniger fortschrittlichen Chips und benötigen weniger Speicher.
Diese Effizienzsteigerungen haben Befürchtungen über die Zukunft etablierter Unternehmen wie Nvidia ausgelöst. Der Chiphersteller erlitt am Montag den größten eintägigen Börsenverlust der US-Geschichte, wobei sein Marktwert um 600 Milliarden Dollar sank.
ASMLs starke Auftragseingänge im vierten Quartal dämpfen jedoch einige dieser Sorgen. Analysten sehen darin ein Zeichen für eine weiterhin robuste Nachfrage nach Halbleitertechnologie trotz wachsender Konkurrenz aus China.
Zukunftsausblick: Optimismus mit Vorsicht
Technologieanalyst Ben Barringer von Quilter Cheviot lobte ASMLs Ergebnisse als „beeindruckend“ und hob hervor, dass Umsatz und Gewinn die Prognosen übertrafen. Das Unternehmen prognostiziert für 2025 ein Wachstum von 15 %, was auf eine starke Nachfrage hindeutet.
Dennoch sanken die Verkäufe in China von 47 % auf 27 % im Quartalsvergleich, was den Erwartungen entsprach. Dieser Rückgang wurde durch eine starke Nachfrage nach Speicherchips aus Südkorea und den USA ausgeglichen.
Russ Mould, Investment Director bei AJ Bell, warnte, dass sich die langfristigen Auswirkungen von DeepSeek erst noch zeigen werden. Falls die KI-Entwicklung effizienter und kostengünstiger wird, könnte die Nachfrage nach High-End-Chiptechnologien langfristig zurückgehen.
CEO Christophe Fouquet bestätigte, dass KI das wichtigste Wachstumsfeld bleibt. Angesichts der schwachen Nachfrage nach Chips für Smartphones, Tablets und PCs bleibt jedoch Unsicherheit über die langfristigen Perspektiven von ASML bestehen.