Hunderte Demonstranten versammelten sich vor der CDU-Parteizentrale in Berlin, um gegen eine neue Migrationspolitik zu protestieren. Die umstrittene Maßnahme wurde mit den Stimmen der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) verabschiedet. Die Demonstration wurde von Amnesty International, Seebrücke und anderen Menschenrechtsorganisationen organisiert und fand unter dem Motto „Firewall statt Brandstiftung“ statt. Kritiker werfen der CDU vor, ihre bisherige Abgrenzung zur AfD aufzugeben und damit einen gefährlichen politischen Präzedenzfall zu schaffen.
CDU setzt auf härtere Migrationspolitik – mit AfD-Unterstützung
Die neuen Migrationsregelungen, die von CDU-Chef Friedrich Merz vorgeschlagen wurden, sehen verschärfte Grenzkontrollen und eine verstärkte Zurückweisung von Asylsuchenden vor. Merz verteidigt die Maßnahmen als notwendig für die nationale Sicherheit. Kritiker warnen jedoch davor, dass die CDU mit diesem Schritt eine Annäherung an die AfD riskiert.
Die Debatte wurde durch einen Messerangriff eines abgelehnten afghanischen Asylbewerbers verschärft, bei dem ein Mann und ein zweijähriges Kind getötet wurden. Nach diesem Vorfall legte Merz zwei Anträge im Bundestag vor, die strengere Grenzkontrollen und verschärfte Asylgesetze forderten.
Der erste Antrag, der eine verstärkte Ablehnung von Asylsuchenden an Deutschlands Grenzen vorsieht, wurde mit 348 Ja-Stimmen gegen 345 Nein-Stimmen knapp verabschiedet. Die AfD stimmte geschlossen für den Antrag und sicherte so seine Verabschiedung, obwohl er von der Regierungskoalition abgelehnt wurde.
Ein zweiter Antrag, der umfassendere Migrationsreformen und zusätzliche Befugnisse für Sicherheitsbehörden vorsah, scheiterte hingegen an einer Mehrheit der Abgeordneten.
Politische Krise: CDU in der Kritik wegen AfD-Kooperation
Die Tatsache, dass die CDU auf AfD-Stimmen angewiesen war, um ihre Migrationspolitik durchzusetzen, sorgt für erhebliche politische Spannungen. Die Partei hatte bislang eine strikte Abgrenzung zur AfD betont. Doch nun werfen Kritiker der CDU vor, die Firewall gegen die rechtsextreme Partei einzureißen.
„Wir sind entsetzt, dass die CDU einen Antrag mit AfD-Stimmen durch den Bundestag gebracht hat. Das ist ein gefährlicher Tabubruch“, erklärte Wiebke Judith, Sprecherin von ProAsyl, Deutschlands größter pro-migrationsfreundlicher Organisation. „Diese Abstimmung könnte der erste Schritt sein, die politische Brandmauer gegen die extreme Rechte zu durchbrechen.“
Merz wies die Vorwürfe entschieden zurück und sagte im Bundestag: „Eine richtige Entscheidung wird nicht falsch, nur weil die falschen Leute zustimmen. Sie bleibt richtig.“
Diese Kontroverse kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da Deutschland in wenigen Wochen vor einer Bundestagswahl steht. Die Dreier-Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz ist gescheitert, und die CDU nutzt die angespannte Lage im Wahlkampf.
CDU führt in Umfragen – AfD erstarkt weiter
Laut aktuellen Umfragen liegt die CDU mit rund 30 % der Stimmen in Führung, während die AfD auf 20 % kommt. Die Sozialdemokraten (SPD) und ihre Koalitionspartner, die Grünen, verlieren weiterhin an Zustimmung.
Da das Thema Migration zu einem zentrale Wahlkampfthema geworden ist, setzt die CDU verstärkt auf strengere Grenzkontrollen und Asylregelungen, um konservative Wähler zu mobilisieren. Kritiker warnen jedoch davor, dass eine Zusammenarbeit mit der AfD langfristig die politische Landschaft Deutschlands nach rechts verschieben könnte.