Sanierungsverfahren bei KTM AG: Weichenstellung und Forderungen

by Rudolph Angler
0 comments

Die Sanierung der KTM AG steht im Mittelpunkt des heutigen Insolvenzverfahrens. Forderungen in Milliardenhöhe wurden angemeldet.

Forderungen und laufende Anmeldungen

Im Insolvenzverfahren meldeten Gläubiger insgesamt 2,155 Milliarden Euro an Forderungen an. Davon wurden 506 Millionen Euro vorläufig bestritten. Laut AKV stiegen die Forderungen zuletzt auf 2,18 Milliarden Euro, der KSV1870 rechnet mit 2,2 Milliarden Euro.

Zahlreiche zusätzliche Forderungen wurden kürzlich eingereicht. Laut AKV fehlen noch Beendigungsansprüche gekündigter Dienstnehmer und weitere Forderungen, die gesondert geprüft werden. Dadurch könnten sich die angemeldeten Forderungen im Laufe des Verfahrens noch erhöhen.

Die Produktion der KTM AG steht momentan still. Der Neustart der Produktion ist für den 17. März geplant.

Investoren und Sanierungsstrategie

KTM bietet den Gläubigern eine Quote von 30 Prozent, falls Investoren einsteigen. Insgesamt 23 potenzielle Investoren wurden identifiziert. Darunter befinden sich strategische und Finanzinvestoren.

Ein Investor legte bereits ein erstes Angebot vor, das jedoch nicht das österreichische Insolvenzrecht ausreichend berücksichtigt haben soll. Der Sanierungsverwalter hält einen Investoreneinstieg weiterhin für wahrscheinlich. Eine Zerschlagung wäre für Gläubiger die weniger sinnvolle Option.

Zudem arbeiten Beteiligte an einem Plan für den Kauf des Unternehmens im Rahmen eines Asset-Deals, falls der Sanierungsplan scheitert.

Liquiditätsplan und Insolvenzursachen

KTM hat einen detaillierten Liquiditätsplan vorgelegt, der eine Finanzierung bis zum 25. Februar 2025 sicherstellt. Diese basiert auf bestehender Liquidität, Steuerrückerstattungen und Zuflüssen aus anderen Konzerngesellschaften. Zum Ende der Kalenderwoche 08 verfügt KTM über 1,9 Millionen Euro freie Liquidität.

Ab der Kalenderwoche 09 entsteht ein Finanzierungsbedarf von 17,4 Millionen Euro. Das Management arbeitet an Lösungen, die unter anderem Banken, Dritte oder potenzielle Investoren einbeziehen könnten.

Die Insolvenzursachen liegen vor allem in gestiegenen Verbindlichkeiten. Zwischen Januar 2023 und November 2024 stiegen die Nettofinanzschulden von 314 Millionen auf 1,353 Milliarden Euro. Gründe dafür waren unter anderem der hohe Liquiditätsbedarf von Tochtergesellschaften wie MV Agusta und steigende Bestände an Fertigerzeugnissen.

Änderungen in der Unternehmensführung

Stefan Pierer, bisheriger CEO der KTM AG und Pierer Mobility, trat operativ in die zweite Reihe zurück. Er bleibt als Co-CEO tätig und übergibt den Vorsitz an Gottfried Neumeister. Die finanziellen Mittel sollen direkt oder indirekt die Sanierungsquote von 30 Prozent sichern.

You may also like