Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) hat mit einer Spende von 1,5 Millionen Euro ihre größte Einzelzuwendung erhalten. Der Vorgang wirft Fragen zur Parteienfinanzierung und Transparenz in Deutschland auf.
Höchste Spende der AfD von kontroversem Spender
Der Millionenspender ist Winfried Stöcker, ein Mediziner und Unternehmer, der 2021 wegen einer illegalen COVID-19-Impfkampagne rechtlich belangt wurde. Mit dieser Spende bricht die AfD ihren bisherigen Rekord von 35.000 Euro.
Die Spende erfolgte kurz vor den Wahlen am 23. Februar und lenkt erneut den Fokus auf Deutschlands uneingeschränkte Regeln für Parteispenden. Im Gegensatz zu vielen EU-Ländern gibt es hier keine Obergrenzen für Zuwendungen von Einzelpersonen oder Unternehmen.
Obwohl Wahlkampagnen in Deutschland vergleichsweise günstig sind, steigen die Kosten stetig an. Parteien im Bundestag gaben 2021 insgesamt 235 Millionen Euro für ihre Kampagnen aus, gegenüber 184 Millionen Euro im Jahr 2017.
Wie finanzieren sich Parteien in Deutschland?
Deutsche Parteien beziehen ihre Einnahmen aus vier Hauptquellen: staatlichen Zuschüssen, Mitgliedsbeiträgen, Abgaben von Mandatsträgern und privaten Spenden.
Staatliche Zuschüsse machen den größten Teil der Parteifinanzen aus. Sie basieren auf Wahlergebnissen und Mitgliedsbeiträgen und begünstigen größere Parteien wie die CDU und SPD. Mitgliedsbeiträge bilden die zweitgrößte Einnahmequelle, während Spenden von Privatpersonen und Unternehmen eine kleinere, aber oft entscheidende Rolle spielen.
Alle Spenden über 35.000 Euro müssen dem Bundestag gemeldet und öffentlich gemacht werden. Beiträge zwischen 10.000 und 35.000 Euro erscheinen in den Jahresberichten der Parteien, allerdings erst mit zweijähriger Verzögerung.
Schlupflöcher und Kritik am System
Trotz bestehender Regeln gibt es Schlupflöcher. Vereine können Spenden sammeln und sie an Parteien weiterleiten, ohne diese direkt offenzulegen. Die AfD wurde in der Vergangenheit beschuldigt, von einer illegalen Werbekampagne über 6 Millionen Euro profitiert zu haben, die durch eine Schweizer Briefkastenfirma finanziert wurde.
Auch andere Parteien gerieten unter Druck. Eine Untersuchung zeigte, dass CDU-Kreisverbände Spenden in Höhe von 50.000 Euro von einem mutmaßlichen Schmuggler akzeptierten, indem sie die Beträge aufteilten, um unter der Meldegrenze von 10.000 Euro zu bleiben.
Reformvorschläge, wie Spendenobergrenzen oder schnellere Transparenz, wurden diskutiert, stießen jedoch auf Widerstand, insbesondere von der CDU.
Forderungen nach strengeren Regeln
Aurel Eschmann von Lobby Control kritisierte die Spende an die AfD scharf. „Es ist besorgniserregend, dass reiche Einzelpersonen unbegrenzten Einfluss auf die Politik nehmen können,“ sagte er.
Er forderte dringend eine Spendenobergrenze, um demokratische Prozesse vor undemokratischen Einflüssen zu schützen und die politische Fairness zu gewährleisten.