Kriegsrechtserklärung und politische Folgen
Im Dezember sorgte Yoon Suk-yeol mit der Ausrufung des Kriegsrechts für Aufsehen. Er begründete den Schritt mit Blockaden im oppositionell dominierten Parlament, die Gesetze und Haushaltspläne verhinderten. Spezialkräfte blockierten daraufhin das Parlament, versuchten führende Oppositionspolitiker festzunehmen und den Zugang zu verhindern.
Dennoch gelang es den Abgeordneten, eine Abstimmung abzuhalten und das Kriegsrecht aufzuheben. Yoon akzeptierte die Entscheidung, doch das Parlament entzog ihm später seine präsidialen Befugnisse. Nun liegt die endgültige Entscheidung über seine Absetzung beim Verfassungsgericht, das eine Mehrheit von sechs der neun Richter benötigt.
Festnahme nach wochenlangem Widerstand
Yoon entzog sich wochenlang den Ermittlungen und verweigerte die Aussage. Ein erster Verhaftungsversuch scheiterte, da er weiterhin von seiner Sicherheitsgarde geschützt wurde. Beim zweiten Versuch näherten sich die Behörden am Dienstag mit zusätzlicher Ausrüstung und verhandelten mit Yoon.
Am Mittwoch wurde er schließlich verhaftet. Yoon erhielt besondere Privilegien, darunter die Erlaubnis, seinen offiziellen Konvoi zu nutzen. In einer Videobotschaft bestritt er die Vorwürfe, erklärte jedoch, er wolle durch seine Kooperation „unnötiges Blutvergießen“ verhindern.
Politische Lager in Konflikt
Yoons Verhaftung hat die politischen Spannungen weiter verschärft. Die konservative People Power Party bezeichnete die Amtsenthebung als überzogene Reaktion der liberalen Opposition. Sie argumentiert, dass Yoons Kriegsrecht das Parlament nicht daran gehindert habe, zu handeln. Gleichzeitig kritisiert sie die Maßnahmen als Versuch, Neuwahlen durchzusetzen.
Die Demokratische Partei (DP) feierte die Verhaftung hingegen als Sieg für die Demokratie. Fraktionschef Park Chan-dae erklärte, dass dies „ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung“ sei.
Das Verfassungsgericht prüft den Fall zügig, hat jedoch rechtlich mehrere Monate Zeit. Die Behörden müssen innerhalb von 48 Stunden über die Verlängerung von Yoons Untersuchungshaft entscheiden. Fachleute erwarten, dass er in einer gesicherten Einrichtung in Seoul untergebracht wird.
Die Verhaftung von Yoon Suk-yeol unterstreicht die politischen Spaltungen in Südkorea. Sie stellt die demokratischen Institutionen des Landes vor eine große Bewährungsprobe und lässt die Zukunft der politischen Führung ungewiss.