Eine neue Volksinitiative verlangt, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Teil ihrer Währungsreserven in Bitcoin anlegt. Doch selbst unter Unterstützern der Kryptowährung stößt der Vorschlag auf Kritik.
Bitcoin als strategische Reserve
Die Initiative, angeführt vom Westschweizer Internetpionier Yves Bennaïm und weiteren Krypto-Enthusiasten, fordert, dass die SNB Bitcoin in ihre Währungsreserven aufnimmt. Die Idee basiert auf dem Vorstoß des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der eine nationale Bitcoin-Reserve für die USA angekündigt hat.
Bisher lehnt die SNB solche Investitionen ab. SNB-Direktor Thomas Jordan erklärte 2022, dass Bitcoin die Anforderungen an eine stabile Währungsreserve nicht erfüllt. „Bitcoin ist ein spekulativer Vermögenswert und bietet nicht die nötige Sicherheit,“ stellte er klar.
Argumente der Initiatoren
Luzius Meisser, Verwaltungsrat von Bitcoin Suisse und Mitglied des Initiativkomitees, sieht Bitcoin als zukünftige Weltreservewährung. Er argumentiert, dass die Schweiz frühzeitig auf diese Entwicklung setzen sollte, um von der Rolle des Bitcoins als „digitales Gold“ zu profitieren.
„Die SNB hat enorme Euro-Reserven und ist dadurch von der Europäischen Zentralbank abhängig,“ erklärt Meisser. Bitcoin könne die Schweiz unabhängiger machen, und kurzfristige Risiken seien tragbar. Das Initiativkomitee hat bis Juni 2026 Zeit, die nötigen Unterschriften zu sammeln, um die Initiative einzureichen.
Yves Bennaïm weist Vorwürfe zurück, die Initiative solle nur den Bitcoin-Kurs treiben. „Der Kurs steigt durch Angebot und Nachfrage – unsere Initiative hat darauf keinen Einfluss,“ betonte er.
Parteien reagieren zurückhaltend
Auch innerhalb der Kryptobranche freundlicher Kreise stößt die Initiative auf Skepsis. SVP-Nationalrat Benjamin Fischer, der die Kryptobranche in der Schweiz unterstützt und selbst digitale Währungen besitzt, äußerte Zweifel.
„Ich befürworte eine Bitcoin-Reserve, aber die Nationalbank sollte unabhängig bleiben,“ sagte Fischer. Er lehnt es ab, der SNB Vorgaben zu machen, da dies ihre politische Neutralität beeinträchtigen könnte.
Die Initiative muss sich in den kommenden Jahren beweisen, um genügend Unterstützung zu sammeln. Ob die Idee, Bitcoin als Teil der Währungsreserven einzuführen, Akzeptanz in der breiten Bevölkerung finden wird, bleibt abzuwarten.