Morgenkaffee und Herzgesundheit: Neue Erkenntnisse

by Silke Mayr
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Kaffee am Morgen senkt das Risiko von Herzkrankheiten

Eine neue Studie legt nahe, dass der Zeitpunkt des Kaffeekonsums das Risiko eines frühen Todes beeinflusst. Menschen, die ihren Kaffee morgens trinken, haben ein geringeres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Diese Gruppe hat auch ein geringeres Sterberisiko als diejenigen, die den ganzen Tag über Kaffee trinken. Die Studie konnte jedoch nicht nachweisen, ob Kaffee der alleinige Grund dafür ist.

Dr. Lu Qi, Leiter der Forschung und Direktor des Tulane University Obesity Research Center, erklärte, dass der Grund für die geringeren Risiken unklar bleibt. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass Kaffeekonsum am Nachmittag oder Abend die innere Uhr stört.

Die Ergebnisse wurden am Mittwoch im European Heart Journal veröffentlicht. Dr. Qi betonte, dass weitere Studien notwendig sind, um zu prüfen, ob ähnliche Effekte auch in anderen Bevölkerungsgruppen auftreten. Er fügte hinzu: „Wir brauchen klinische Studien, um die potenziellen Auswirkungen einer zeitlichen Veränderung des Kaffeekonsums zu testen.“

Auswirkungen von Koffein auf den Körper

Die Forscher analysierten Daten von 40.725 Erwachsenen aus den USA, die zwischen 1999 und 2018 an der National Health and Nutrition Examination Survey teilnahmen. Sie wurden nach ihren Ernährungsgewohnheiten, einschließlich Kaffeekonsum, befragt.

„Angesichts der bekannten Effekte von Koffein auf den Körper wollten wir untersuchen, ob der Zeitpunkt des Kaffeekonsums die Herzgesundheit beeinflusst“, erläuterte Dr. Qi. Frühere Studien haben gezeigt, dass moderater Kaffeekonsum gesundheitsfördernd sein kann. Diese Untersuchung war jedoch die erste, die die Tageszeit des Kaffeetrinkens und die gesundheitlichen Auswirkungen untersuchte.

36 % der Teilnehmenden tranken Kaffee ausschließlich am Morgen, während 14 % den ganzen Tag über Kaffee konsumierten. Die Forscher verfolgten die Teilnehmenden über fast ein Jahrzehnt, analysierten deren Gesundheitsdaten und die Todesursachen.

Während des Nachbeobachtungszeitraums von etwa zehn Jahren starben 4.295 Personen, darunter 1.268 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Ergebnisse zeigten, dass morgendliche Kaffeetrinker ein um 16 % geringeres Risiko hatten zu sterben. Das Risiko eines Todes durch Herzkrankheiten war um 31 % niedriger als bei Nicht-Kaffeetrinkern.

Für Ganztags-Kaffeetrinker zeigte sich hingegen kein geringeres Risiko im Vergleich zu Nicht-Kaffeetrinkern. Höhere Mengen an morgendlichem Kaffeekonsum waren deutlich mit einem niedrigeren Sterberisiko verbunden, während dies bei Ganztagskonsumenten nicht der Fall war.

Störungen des zirkadianen Rhythmus durch Kaffee am Abend

Ein begleitender Kommentar von Prof. Thomas F. Luscher aus London betonte, dass der Zeitpunkt des Kaffeekonsums entscheidend sein könnte. Am Morgen erleben wir einen starken Anstieg der sympathischen Aktivität, die im Laufe des Tages abnimmt. Kaffeetrinken am Abend könnte diese natürliche Ruhephase stören, so Prof. Luscher.

„Viele Ganztags-Kaffeetrinker berichten von Schlafstörungen“, erklärte er. Koffein könnte die Produktion von Melatonin, einem wichtigen Schlafhormon, hemmen. Die Studie zeigte außerdem, dass morgendliche Kaffeetrinker eher Tee und koffeinhaltige Softdrinks konsumierten, aber insgesamt weniger Kaffee tranken als Ganztagskonsumenten.

Zusammengefasst unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung des Zeitpunkts des Kaffeekonsums für die Herzgesundheit und das allgemeine Sterberisiko. Weitere Forschung ist notwendig, um die genauen Zusammenhänge zu verstehen.

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