Am Montag verzeichneten Boeing-Aktien einen erheblichen Kursverlust, nachdem ein Boeing 737-800-Jet in Südkorea abgestürzt war. Der tragische Vorfall, der als die schwerste Luftfahrtkatastrophe des Landes gilt, führte zum Tod von 175 Passagieren und vier der sechs Besatzungsmitglieder. Die Ursache des Absturzes wird derzeit eingehend untersucht.
Absturz nicht mit 737-Max-Problemen vergleichbar
Luftfahrtexperten betonen, dass der Absturz der 737-800 nicht mit den früheren Problemen der 737 Max in Verbindung steht. “Es wäre unangemessen, diesen Vorfall mit den tödlichen Abstürzen der 737 Max zu vergleichen,” erklärte Alan Price, ein ehemaliger Chefpilot von Delta Air Lines. “Die 737-800 ist ein bewährtes Flugzeug.”
Das Jahr 2024 hat sich für Boeing bereits als herausfordernd erwiesen. Der jüngste Absturz hat die Krise weiter verschärft. Der Aktienkurs des Unternehmens ist seit Jahresbeginn um über 30 % gesunken, und das Vertrauen in die Marke leidet weiterhin unter den Abstürzen der 737 Max in den Jahren 2018 und 2019, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen.
Produktionskrise nach großem Streik
Ein Streik von 33.000 Mitarbeitern im Herbst führte zu erheblichen Produktionsausfällen bei den Modellen 737 Max, 777 und 767. Der siebenwöchige Streik endete mit einem Tarifvertrag, der Lohnerhöhungen von 38 % über vier Jahre vorsieht. Dennoch bleiben die Auswirkungen auf die Lieferketten und Produktionskapazitäten erheblich.
Im Juli sah sich Boeing weiteren Herausforderungen gegenüber, als das Unternehmen zugab, die US-Luftfahrtbehörde FAA bei der Zulassung der 737 Max getäuscht zu haben. Ein angestrebter Vergleich mit einem Schuldbekenntnis wurde von einem Bundesrichter im Dezember abgelehnt. Der Richter äußerte Bedenken, dass Diversitäts- und Inklusionsrichtlinien die Auswahl eines Compliance-Beauftragten beeinflussen könnten.
Boeing setzt auf Kulturwandel
Unter wachsendem Druck trat CEO David Calhoun im August zurück. Seit Januar haben rund 70.000 Boeing-Mitarbeiter an Workshops teilgenommen, um die Sicherheitskultur des Unternehmens zu verbessern. Trotz dieser Bemühungen bleibt Boeing hinter seinem europäischen Konkurrenten Airbus zurück. Seit den Abstürzen der 737 Max hat Boeing mehr als 23 Milliarden Dollar verloren und sieht sich weiterhin sinkenden Verkaufs- und Auslieferungszahlen gegenüber.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, da Boeing darum kämpft, das Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit wiederherzustellen und Stabilität in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld zu erreichen.
