Deutsche Wirtschaft vor düsteren Aussichten

by Rudolph Angler
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Die deutsche Wirtschaft wird laut Bundesbank 2023 schrumpfen und 2025 nur minimal wachsen. Die Zentralbank prognostiziert für dieses Jahr einen Rückgang um 0,2 %, eine deutliche Abwärtskorrektur gegenüber der Juni-Prognose, die ein Wachstum von 0,3 % vorhergesagt hatte. Für 2025 erwartet die Bundesbank lediglich ein Wachstum von 0,2 %, deutlich weniger als die zuvor prognostizierten 1,1 %. Für 2026 und 2027 rechnet die Bundesbank mit einem leichten Wachstum von 0,8 % bzw. 0,9 %.

Die größte Volkswirtschaft der Eurozone kämpft mit anhaltenden Schwierigkeiten, die durch globale Herausforderungen verstärkt werden. Die Rückkehr des designierten US-Präsidenten Donald Trump ins Weiße Haus sorgt für zusätzliche Unsicherheit, insbesondere durch geplante Handelszölle auf europäische Waren.

Interne und externe Belastungen

Deutschlands Wirtschaft wird durch hohe Kreditkosten und die frühere Abhängigkeit von russischer Energie schwer belastet. Die stark gestiegenen Energiepreise nach der russischen Invasion in die Ukraine haben das Land besonders hart getroffen. Auch im Inland kämpfen die Wirtschaftszweige mit einer alternden Bevölkerung, veralteter Infrastruktur und hinderlicher Bürokratie, die die Produktivität beeinträchtigen.

Die schwächere Nachfrage aus China, einem Schlüsselmarkt für deutsche Exporte, belastet das Wachstum zusätzlich. Im Oktober gingen die deutschen Exporte um 2,8 % zurück, die Exporte nach China sanken um 3,8 %. In die USA gingen die Exporte sogar um 14,2 % zurück, während die Verkäufe in EU-Länder um 0,7 % fielen. Diese Rückgänge unterstreichen Deutschlands Abhängigkeit vom globalen Handel und die damit verbundenen Risiken.

Politische Risiken und Handelsspannungen

Auch innenpolitische Spannungen erschweren die wirtschaftliche Erholung. Bundeskanzler Olaf Scholz entließ letzten Monat Finanzminister Christian Lindner, was zum Kollaps der Ampelkoalition führte. Die daraus resultierenden Neuwahlen im Februar erhöhen die Unsicherheit.

Extern warnt die Bundesbank vor den Auswirkungen von Trumps angedrohten Zöllen auf US-Importe. Sollte ein 10%-Zoll auf europäische Waren und ein 60%-Zoll auf chinesische Exporte kommen, könnte das deutsche BIP 2027 um bis zu 1,4 % unter den Basisprognosen liegen. Deutschlands starke Abhängigkeit von Exporten macht die Wirtschaft anfällig für handelspolitische Verschärfungen.

Die Inflation, gemessen am HVPI, soll im nächsten Jahr nur leicht von 2,5 % auf 2,4 % zurückgehen. Steigende Lebensmittelpreise und langsamer abnehmender Preisdruck im Dienstleistungssektor verzögern die Entspannung. Die Bundesbank erwartet jedoch, dass die Inflation ab 2026 schrittweise auf 2 % sinkt und langfristig Stabilität bringt.

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