EZB senkt Leitzins – Inflationsziel in Reichweite, Wachstumsprobleme bleiben

by Richard Parks
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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag den Leitzins um 0,25 % auf 3 % gesenkt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht Fortschritte bei der Inflationskontrolle, warnt jedoch vor anhaltenden Risiken für das Wirtschaftswachstum.

Vorsichtiger Zinsschritt zeigt Zuversicht bei der Inflation

Die Zinssenkung um 25 Basispunkte ist bereits die vierte in der aktuellen Lockerungsphase seit Juni. Der EZB-Rat diskutierte auch eine größere Reduktion um 50 Basispunkte, einigte sich jedoch auf den vorsichtigeren Schritt. Laut Lagarde bleibt die Geldpolitik restriktiv, jedoch nähert sich die Inflation dem Zielwert von 2 %.

„Wir sind derzeit noch restriktiv, aber das Ziel ist in greifbarer Nähe“, erklärte Lagarde. Die EZB entfernte zudem den bisherigen Hinweis, die Zinsen „so lange wie nötig“ restriktiv zu halten – ein Zeichen für Vertrauen in die Stabilisierung der Inflation.

Wirtschaftswachstum gerät ins Stocken

Während die Inflation sinkt, verliert das Wirtschaftswachstum der Eurozone an Schwung. Die EZB korrigierte ihre Wachstumsprognosen nach unten: Für 2024 wird ein Wachstum von nur 0,7 % erwartet, für 2025 1,1 % und für 2026 1,4 %. Schwache Investitionen, eine schwächelnde Industrieproduktion und rückläufige Exporte dämpfen die wirtschaftlichen Aussichten.

Lagarde wies auf die Stabilität des Arbeitsmarktes hin, wo die Arbeitslosenquote im Oktober bei 6,3 % lag. Dennoch bleiben Risiken bestehen, etwa durch geopolitische Spannungen und Handelshemmnisse.

Datenbasierte Entscheidungen statt fester Zinspolitik

Mit Blick auf die kommenden Monate betonte Lagarde, dass die EZB ihre Entscheidungen datenabhängig und von Sitzung zu Sitzung treffen wird. Sie erteilte Spekulationen über einen größeren Zinsschritt im Januar eine Absage.

„Wir sind näher an unserem Ziel, aber die Arbeit ist noch nicht getan“, sagte sie mit Verweis auf anhaltende Inflationsrisiken im Inland und steigende Löhne.

Die EZB muss weiterhin die Balance halten zwischen der Bekämpfung der Inflation und der Unterstützung einer schwachen Wirtschaft. „Die Unsicherheiten sind hoch“, betonte Lagarde, und verwies auf geopolitische Spannungen und fiskalische Herausforderungen in einigen Mitgliedstaaten.

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