Am Sonntag stürzte das syrische Regime, als eine überraschende Offensive der Rebellen in nur zehn Tagen das gesamte von der Regierung kontrollierte Gebiet einnahm und die Hauptstadt Damaskus erreichte. Damit endete die fast 54-jährige Herrschaft der Assad-Familie, die das Land über Jahrzehnte dominiert hatte.
Der Aufstieg und Fall eines Diktators
Als Baschar al-Assad 2000 die Macht von seinem Vater Hafiz übernahm, gab es viele Hoffnungen auf Reformen und eine Öffnung des Landes. Der junge, westlich ausgebildete Präsident galt zunächst als moderater Reformer, der das Land von der jahrzehntelangen Autoritätsherrschaft seines Vaters befreien würde. Doch schnell zeigte sich, dass Assad ähnliche Methoden wie sein Vater anwandte, um die Kontrolle zu behalten, besonders als die Proteste 2011 in den Bürgerkrieg mündeten.
Assads Antwort auf die Zivilunruhen war brutal: Mit Unterstützung von Russland und dem Iran führte er einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Das Regime setzte militärische Gewalt und systematische Menschenrechtsverletzungen ein, um jegliche Opposition niederzuschlagen. Der Krieg forderte fast eine halbe Million Todesopfer und zwang Millionen Syrer zur Flucht.
Ein landesweiter Umbruch
Der unerwartete Sturz des Regimes kam, als eine Offensive der Rebellen im November den Widerstand in Damaskus brach. Während Assad und seine Verbündeten abgelenkt waren — durch den Krieg in der Ukraine und andere geopolitische Konflikte — schien der Widerstand der Rebellen die entscheidende Schwäche im Assad-Regime auszunutzen.
Die Unsicherheit, die nun über Syrien schwebt, lässt die Zukunft des Landes unklar. Der Bürgerkrieg hat tiefe Wunden hinterlassen, und die politischen Perspektiven sind zerrissen. Doch das Ende des Assad-Regimes könnte auch eine Chance für den Wiederaufbau und eine mögliche politische Neuordnung bieten, obwohl der Weg dorthin von enormen Herausforderungen begleitet sein wird.