Beschädigte Kabel innerhalb von 48 Stunden
Am Sonntag wurde ein Glasfaserkabel, das Litauen mit der schwedischen Insel Gotland verbindet, beschädigt, wodurch es zu einer Unterbrechung der Verbindung kam. Nur einen Tag später ereignete sich ein weiterer Vorfall: Ein Kabel zwischen Helsinki und Rostock fiel aus. Diese beiden Kabel sind für die Kommunikation in der Region von zentraler Bedeutung, was den Schaden umso gravierender macht.
Deutschland: Sabotage als wahrscheinlichste Erklärung
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius äußerte sich eindeutig und erklärte, dass es „keinen Glauben daran gibt, dass die Kabel durch einen Unfall beschädigt wurden“. Pistorius wies die Vermutung zurück, dass Anker von Schiffen die Schäden verursacht hätten, und sprach von einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad für Sabotage, obwohl noch keine endgültigen Beweise vorliegen.
Internationale Reaktionen und Ermittlungen
Die Außenminister von Finnland und Deutschland, Elina Valtonen und Annalena Baerbock, drückten in einer gemeinsamen Stellungnahme ihre „tiefe Besorgnis“ über die Vorfälle aus und betonten die Notwendigkeit einer gründlichen Untersuchung. Sie verwiesen darauf, dass solche Vorfälle in Zeiten hybrider Kriegsführung eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Auch Schweden und Litauen haben die Ermittlungen verstärkt, wobei Litauen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen im Ostseeraum angekündigt hat.
NATO: Unterwasserinfrastruktur zunehmend im Visier
Die Schäden an den Kabeln werfen ein Schlaglicht auf die zunehmende Bedrohung von Unterwasserinfrastrukturen. NATO-Vizeadmiral Didier Maleterre warnte bereits früher, dass gezielte Angriffe auf Glasfaserkabel und Pipelines eine ernsthafte Bedrohung für die europäische Wirtschaft darstellen könnten. „Alle Wirtschaftszweige, die unter Wasser verlaufen, sind potenziell gefährdet“, so Maleterre.
Vergleich mit den Nord-Stream-Explosionen
Die jüngsten Angriffe auf die Ostsee-Kabel erinnern an die Explosionen der Nord-Stream-Pipelines im Jahr 2022, bei denen ebenfalls Sabotage vermutet wurde. Beide Vorfälle weisen auf die zunehmende Bedeutung der Ostsee als geopolitischen Brennpunkt hin, was die Besorgnis über mögliche weitere Angriffe verstärkt.
Schutz der europäischen Infrastruktur im Fokus
Die jüngsten Vorfälle rücken den Schutz kritischer Infrastruktur erneut in den Vordergrund. Schweden hatte bereits angekündigt, 13 geplante Offshore-Windparks in der Ostsee zu stoppen, da diese für die nationale Sicherheit als problematisch gelten könnten. Auch andere europäische Länder überlegen, wie sie ihre empfindliche Infrastruktur besser absichern können.
Die Vorfälle haben deutlich gemacht, wie verwundbar die moderne, globalisierte Wirtschaft gegenüber Angriffen auf kritische Infrastrukturen ist. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden, um solche Bedrohungen in Zukunft abzuwehren. Was denken Sie über diese Entwicklungen? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!