Skandinavien erlebt beispiellose Hitzewelle

by David Meier
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Skandinavien wird derzeit von einer außergewöhnlichen Hitzewelle heimgesucht. In der norwegischen Arktisregion wurden im Juli an 13 Tagen Temperaturen über 30 °C gemessen – ein Rekordwert seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1961. Auch in Finnland hielt die Hitze mit Temperaturen über 30 °C drei Wochen lang an. Laut Klimaforscher:innen handelt es sich um die längste und intensivste Hitzewelle seit Jahrzehnten, 50 % länger als der bisherige Rekord.

Der finnische Meteorologe Mika Rantanen sprach von „wirklich beispielloser Hitze“, mit Tageshöchstwerten von bis zu 33 °C. Sogar arktische Regionen verzeichneten drei Wochen mit Temperaturen über 25 °C. In Schweden wurden ebenfalls langanhaltende Hitzeperioden registriert: In Jokkmokk in Lappland hielt die Hitze 15 Tage an, in Haparanda 14 Tage. So lange heiße Phasen habe es dort seit über 100 Jahren nicht gegeben.

Die Ursache der extremen Temperaturen liegt in ungewöhnlich warmen Meeresströmungen vor der norwegischen Küste und einem hartnäckigen Hochdruckgebiet, das die Temperaturen um 8–10 °C über den saisonalen Durchschnitt steigen ließ. In der Folge kam es zu heftigen Gewittern, Blitzeinschlägen und Waldbränden.

Besonders betroffen sind Menschen und Tiere: In Nordfinnland wurde eine Eishalle als Zufluchtsort geöffnet, weil die Notaufnahmen überfüllt waren. Rentierzüchter warnten, dass ihre Tiere unter der Hitze litten. Auch Tourist:innen, die Skandinavien als kühles Sommerziel gewählt hatten, wurden von der Hitzewelle überrascht.

Forscher:innen warnen, dass Länder wie Norwegen, Großbritannien und die Schweiz künftig relativ stärker von zunehmender Hitze betroffen sein werden. Ihre Infrastruktur sei nicht auf extreme Hitze ausgelegt.

„Mit dem Klimawandel werden sich extrem schwere Hitzewellen intensivieren“, sagte Heikki Tuomenvirta vom Finnischen Meteorologischen Institut. „Sie treten häufiger auf, sind intensiver und dauern länger.“

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