US-Präsident Donald Trump hat Indien deutlich gewarnt: Sollte kein Handelsabkommen zustande kommen, drohen Zölle von bis zu 25 Prozent. „Ja, ich denke schon“, antwortete Trump am Dienstag, als Journalisten fragten, ob Indien ohne Einigung höhere Zölle zahlen müsse.
Washington hat Indien und mehreren anderen Ländern eine Frist bis zum 1. August gesetzt. Bis dahin sollen sie ein Handelsabkommen abschließen oder mit höheren Importzöllen rechnen. Die Verhandlungen zwischen Indien und den USA laufen seit Monaten. Dabei wechseln sich Hoffnungen auf eine Einigung mit vorsichtiger Zurückhaltung ab.
Trump lobt Freundschaft – kritisiert aber Indiens Handelspolitik
Auf die Frage, was er von einem möglichen Abkommen mit Indien erwarte, sagte Trump: „Wir werden sehen. Indien war ein guter Freund.“ Doch er warf dem Land auch überzogene Handelspraktiken vor: „Indien verlangt im Grunde höhere Zölle als fast jedes andere Land.“
Er machte klar, dass sich das unter seiner Führung ändern müsse: „Aber jetzt bin ich verantwortlich, und so kann es nicht weitergehen.“ Trump kritisiert seit Jahren Indiens Zollpolitik und bezeichnete das Land wiederholt als „Zollkönig“.
Anders als bei anderen Staaten hat Trump Indien jedoch noch keinen offiziellen Brief mit neuen Zollplänen geschickt.
Frühere Strafzölle ausgesetzt – Verhandlungen unter Zeitdruck
Im April kündigte Trump bereits Zölle von bis zu 27 Prozent auf indische Waren an. Die Maßnahme wurde jedoch vorerst gestoppt. Seitdem versuchen beide Seiten, eine Einigung zu erzielen. Die Gespräche verlaufen mal optimistisch, mal zurückhaltend.
„Wir stehen weiterhin im engen Austausch mit unseren indischen Kollegen. Die Gespräche verlaufen stets konstruktiv“, sagte US-Handelsbeauftragter Jamieson Greer diese Woche. Er betonte jedoch, dass Indien traditionell eine stark protektionistische Handelspolitik verfolge.
Delhi wolle den eigenen Markt schützen, während Trump auf mehr Zugang für US-Produkte dränge. Laut Greer versucht Washington, Märkte für amerikanische Exporte spürbar zu öffnen.
Landwirtschaft bleibt größter Streitpunkt zwischen beiden Ländern
Ein besonders sensibles Thema ist die Landwirtschaft. Die USA fordern seit Langem besseren Zugang zum indischen Agrarmarkt. Sie sehen darin ein großes wirtschaftliches Potenzial. Doch Indien blockiert die Öffnung weiterhin.
Es verweist auf Ernährungssicherheit und den Schutz von Millionen Kleinbauern. Handelsminister Piyush Goyal sagte in einem Interview, dass die Landwirtschaft für Indien ein sensibles Thema bleibe. Man werde die Interessen der Bauern entschieden verteidigen.
Indien hofft auf Einigung – USA fordern mehr Zugeständnisse
Trotz der Differenzen zeigt sich Indien zuversichtlich. Goyal erklärte gegenüber Nachrichtenagenturen, dass man optimistisch sei, bald eine Einigung mit Washington zu erzielen. Im Gespräch mit Reuters betonte er, man mache „fantastische Fortschritte“ und hoffe auf eine „bedeutende Partnerschaft“.
Die USA waren bis vor Kurzem Indiens wichtigster Handelspartner. 2024 erreichte das Handelsvolumen beider Länder rund 190 Milliarden Dollar. Trump und Premierminister Narendra Modi wollen diesen Wert auf 500 Milliarden Dollar steigern.
Indien hat bereits Zölle auf Produkte wie Bourbon-Whiskey und Motorräder gesenkt. Dennoch bleibt das US-Handelsdefizit bei rund 45 Milliarden Dollar. Trump will dieses Ungleichgewicht deutlich verringern und drängt weiter auf umfassende Zugeständnisse.